Das Schicksal zeigt sich mal wieder ironisch. Ausgerechnet mit dem ersten Sieg wurde der Abstieg besiegelt. Gegen die ohne Ikonnikov etwa gleichstarken Mergentheimer gelang ein deutlicher 5.5-2.5 Erfolg. Gleichzeitig stellte Jaroslaw Krassowitkij mit seinem dritten vollen Punkt nach der Anfangsniederlage schon vorzeitig seine zweite IM-Norm sicher. Sein Gegner GM Ivanov wich dem Remis bei schlechter Lage seiner Mannschaft aus und wurde bestraft. Erst behaupten mussten sich Igor Neyman und Andreas Reuss bevor auch sie gewinnen konnten. Hinten hatte Sebastian Fischer siene Lieblingseröffnung auf dem Brett, das auch bald richtig brannte - wohl zu sehr für seinen Gegner. Die Remisen waren bei Petar Benkovic und Mark Kvetny aus besserer Stellung, bei Gerd Lorscheid im Endspiel sehr glücklich (siehe unten). Vorne lief bei Andreas Strunski die Partie wie schon gewohnt. Andreas verschwendet keinen Gedanken ans Klammern sondern geht immer auf das Ganze. Die Gegner mit einem Schnitt von 2530 wehren sich allerdings und so ging es auch diesmal schief.
Unser Gegner in der letzten Runde ist Böblingen. Gewinnen sie so haben sie sehr gute Chancen in die erste Bundesliga aufzusteigen. Sie haben bis jetzt 7.5 Brettpunkte mehr als mir, gespielt gegen die gleichen Vereine. Schaut man genauer hin, so stellt man aber fest, dass sie gegen Gegner mit einem Eloschnitt von 2300 gespielt haben, unsere Gegner hatten einen von 2365. Dies erklärt zwei Drittel der mehr erreichten Brettpunkte, bereinigt haben sie nur zweieinhalb mehr geholt. Aber sie spielen um den Aufstieg während wir schon jetzt abgestiegen sind. Ein wesentlicher Grund für diese Verzerrung ist das "Team" von Schwegenheim, aber auch andere Mannschaften mischen mit. In der letzten Runde spielen Schöneck und Schwegenheim um direkten Vergleich um den Klassenerhalt. Ich wünsche den Hessen alles Gute.
Nach dem Lamentieren nun etwas Amüsantes. Nach interessanter Partie ging bei mir die Zeitnotphase schief und ich blieb auf einer Ruine sitzen.
G. Bogdanovic - G. Lorscheid
Der weiße Springer legt die ganze schwarze Armee lahm. Er blockiert den Zugang des Königs, bindet den schwarzen Springer und auch der schwarze Läufer ist gefangen. Eigentlich wollte ich hier gegen den erfahrenen IM aufgeben, zwang mich aber doch noch einmal alles durchzugehen. Wohl oder übel muss ich die Verteidigung des Bauern d6 aufgeben. Die Frage ist wann und der c4 sollte nicht auch noch fallen. Dann hatte ich eine Idee, die es wert war probiert zu werden.
45... Kf846.Ld1 Sc7 47.a4! Das Nehmen auf d6 hat Zeit. Der schwarze Monarch bleibt im Käfig. ... f6 48.Sxd6 Le8!? Nicht dass dieser Zug etwas ändert, aber er enthält eine Falle
G. Bogdanovic - G. Lorscheid
49.Sxe8?? und mein Gegner fällt hinein. Es gewann zum Beispiel 49.axb5 Lxb5 50.Le2 oser 49.axb5 Sxb5 50.Sxe8 Sxc3 51.Sd6 Sxd1 52.Sxc4 So gewinnt er offensichtlich einen zweiten Bauern, da ich ja auf b5 nicht wiedernehmen kann. 49... Kxe8 50.axb5 Sa8!! Das Brett ist groß, auch a8 gehört dazu! 51.Kf2 Ke7 52.Ke2 Kd6 53.Kd2 Kc5 54.Kc2 Sb6 55.Kb2 Kxb5 56.Ka3 Sc8 57.La4+ Ka5 1/2-1/2