SSF IV - Leonberg I 2 : 6 verloren...es wird eng!


Der Letzte gegen den Vorletzten - zweifellos eine Konstellation, wo man keinem sagen muss, was auf dem Spiel steht. Nach der hohen Niederlage gegen Backnang musste die Vierte, diesmal in Stammbesetzung, gegen Leonberg beweisen, dass sie es zu Hause besser kann.
Der Auftakt war noch vielversprechend: Hans Sax kam als letzter, war aber als erster fertig: Er ließ seinem jungen Gegner keine Chance, hatte von Anfang an die Initiative und gab sie nicht mehr her. Mit den Türmen trieb er die gegnerische Dame zur Verzweiflung, ein klarer Start-Ziel-Sieg für SSF an Brett 8!
An den andern Brettern sah es zu dem Zeitpunkt auch nicht schlecht aus: Volodymyr Viskin an Brett 1 hatte auf 1.) f4 angriffslustig e5 geantwortet, im Mittelspiel schien ihm die offene h-Linie ausreichend Kompensation für den geopferten Bauern zu geben. Das Endspiel von Wolfgang Bareiß mit Türmen und Leichtfiguren an Brett 2 sah haltbar aus und Vadym Kaplunov hatte gegen Stahl an Brett 3 sogar Vorteil. Das gleiche dachte ich auch von Jürgen an Brett 4, der ein starkes Springerfeld auf f5 ins Visier nahm und bei Herbert Lutz gegen Schlosser an Brett 5 war sowieso noch alles möglich, ebenso bei mir an Brett 7. Einer stand sogar total auf Gewinn: Enkhjargal Budjav hatte seinen Gegner an Brett 6 mit den Bauern völlig eingeschnürt und hatte alle Möglichkeiten, die Partie taktisch zu entscheiden, mit oder ohne Qualitätsopfer.
Das sah alles nicht nach einer Niederlage für uns aus, schon gar nicht nach einer hohen...
Leider ging dann das Gepatze los: Bei gegensätzlichen Rochaden spielte ich gegen Leonbergs König verfrüht g5 und landete nach Damentausch in einem verlorenen Endspiel; ein Bauer war gleich weg, der zweite ließ nicht lange auf sich warten. SF Budjav versaute seine Gewinnstellung gründlich: Nachdem er den Gegner schon völlig überspielt hatte, verzichtete er darauf, die geopferte Qualität (immer noch mit Vorteil) zurückzunehmen. Leonbergs Schedler konnte sich Zug um Zug befreien, Damentausch herbeiführen und plötzlich war das Endspiel für Budjav mindestens so verloren wie meines.
Auch vorne hatten wir kein Glück: Leonbergs Kessler hatte den Mattangriff von SF Viskin kaltblütig zurückgeschlagen, danach zählte das materielle Übergewicht. SF Bareiß kämpfte gegen Schuh auf verlorenem Posten mit Turmpaar gegen Turm, Läufer und 2 Bauern, wovon schließlich einer das Rennen machte. Zu allem Überfluss ließ sich auch noch Jürgen Hartlieb von Avdic eine Figur fesseln - er war als MF aber sicher auch gehandicapt durch den Tumult am Nachbarbrett.
Tatsächlich war Brett 5 der emotionale Höhepunkt: Nach der Zeitnotphase hatte Jürgen für Herbert schon eine 1 eingetragen in der Annahme, dass die Partie durch Zeitüberschreitung für SSF gewonnen war - dem war aber nicht so, Herbert hatte in der Hektik sogar einen illegalen Zug gemacht. Groß war dann das Erstaunen, als die beiden Kontrahenten nach der Rekonstruktion ans Brett zurückkamen und ihre Stellung nicht mehr erkannten! Was war passiert? Enkhjargal Budjav, sicher der Pechvogel des Tages, hatte die vermeintlich beendete Partie seines Brettnachbarn schon ein wenig analysiert und die Figuren verschoben...zum Glück konnten sich Herbert und SF Schlosser irgendwie noch auf eine Stellung einigen, von der aus sie weiterspielten. Angesichts des turbulenten Verlaufs muss man mit dem nachfolgenden Remis zufrieden sein.
Mit die beste Leistung -neben dem Sieg von Hans Sax an Brett 8- zeigte Vadym Kaplunov an Brett 3. Gegen Edgar Stahl lehnte er Remis ab, hatte sogar einen Mehrbauern im Läuferendspiel, konnte den Vorteil aber gegen einen starken Gegner nicht verwerten, es reichte nur zur (ungefährdeten) Punkteteilung.
Unter dem Strich eine bittere Niederlage, die mit 2 : 6 unnötig hoch ausgefallen ist. Im Kampf um den Klassenerhalt muss die Vierte jetzt nicht nur den Rest gewinnen, wir müssen auch schon hoffen, dass die anderen Mannschaften für uns spielen.

F. Siegle