Schachkämpfe mit Rommelshausen haben für die Vierte den Rang eines Klassikers und meistens geht es dabei recht spannend zu. So gesehen verlief das Treffen im Ausweichquartier Stgt-Ost am 09.11.08 anfangs eher untypisch - zu schnell und zu deutlich ging Rommelshausen in Führung:
An Brett 1 ließ sich Routinier Viskin gegen Scheef in der Eröffnung auf einen Bauernraub ein und wurde übel bestraft: Nach wenigen Zügen konnte er bei vollem Brett aufgeben - eine schneidige Kurzpartie, leider zu unseren Ungunsten. Länger, aber nicht erfolgreicher agierten Herbert Lutz an 4 und Vadim Kaplunov, der für SF Bareiß an Brett 2 spielte: Herbert musste gegen Ex-Schachfreund Diaz taktisch die Segel streichen, in einer verwirrenden Auswahl von Schlagmöglichkeiten blieb er mit einer Figur weniger zurück. SF Kaplunov schleppte sich immerhin noch in ein hoffnungsloses Endspiel gegen Vollmer mit Minusbauern, dessen Ausgang aber ebenso klar war - in der vorderen Hälfte konnte lediglich Jürgen Hartlieb Paroli bieten.
Hinten fiel Sascha Schulze als Ersatzmann an Brett 8 einer ekligen Mehrfachfesselung auf der Grundreihe zum Opfer - trotzdem Dank für den Einsatz, nicht selbstverständlich, wenn man samstags "bis in die Puppen" kellnern muss...
Dass es dann doch noch spannend wurde, war der selbstlosen Mithilfe der Rommelshäuser zu verdanken: Nachdem Janata ein Remisangebot an Brett 7 abgelehnt hatte, drehte Hans Sax den Spieß um und entschied das Turmendspiel ebenso unerwartet wie souverän für SSF 1879. Sieg auch an Brett 6: Bei gegnerischer Zeitnot probierte ich gegen Büter einen Durchbruch unter Bauernopfer. Zum Glück ging die Rechnung auf, der Gegner griff Fehl und überschritt im 39. Zug in verlorener Stellung die Zeit - korrekt war das Opfer allerdings nicht.
Der einzige, der seinen Sieg kontinuierlich herausgespielt hat -Ehre wem Ehre gebührt- war MF Jürgen Hartlieb an Brett 3: Gegen Daniel Höfer fand Jürgen fortwährend die stärksten Züge, hielt die gegnerischen Figuren passiv und krönte seine Partie mit einem erfolgreichen Mattangriff. Es spricht für das Spiel von Jürgen (und die sportliche Einstellung des Gegners!) dass seine Leistung auch auf der homepage von Rommelshausen ausdrücklich gewürdigt wurde.
Somit stand es 4 : 3 für Rommelshausen, ein Sieg von Enkhjargal Budjav an Brett 5 hätte sogar noch den Ausgleich gebracht! Zwar hatte SF Budjav die Qualität mehr, das Endspiel war allerdings schwierig und Rommelshausens Konrad Müller verteidigte sich zäh. Budjav versuchte alles, gab auch die Qualität zurück für aktives Spiel, konnte aber die Punkteteilung mit ungleichen Läufern letztlich nicht vermeiden.
Fazit: Für SSF IV ist zwar wieder nichts Zählbares herausgesprungen, aber wir haben den Kampf lange offen gehalten. Der Sieg von Rommelshausen war knapp, aber nicht unverdient.
Florian Siegle