Glücklicher Sieg gegen Feuerbach


Von den restlichen Gegnern unserer dritten Mannschaft war Feuerbach noch der leichteste. Um eine realistische Chance auf den Klassenerhalt zu wahren, mussten unbedingt zwei Punkte her. Hartmut Schmid verzichtete im Interesse der Mannschaft auf das Senioren-Open in Schwäbisch Gmünd, das erst diesen Sonntag zu Ende war. Nachdem Ralf Wittmann von Brett 1 seine ursprüngliche Absage zurücknehmen konnte, trat unsere Dritte erstmals in Bestbesetzung an, Feuerbach hingegen mit drei Ersatzspielern mit ein-, zweihundert DWZ-Punkten weniger als ihre Stuttgarter Gegner. Das müsste sich doch im Ergebnis auswirken!

Das erste Remis vereinbarte Ralf Wittmann an Brett 1 gegen den starken Feuerbacher Harald Keilhack. Ob Ralf dessen Buch über die Tarrasch-Variante zur Vorbereitung nutzte? Auf alle Fälle war schnell eine wohlbekannte Theoriestellung auf dem Brett, und beide wollten kein Risiko eingehen.

Leider kam Uli Höschele an Brett 5 gegen De Boer schnell in Nachteil und verlor seine Partie relativ früh. Bernhard Sporrer (Brett 6) und Matthias Strobel (Brett 7) standen bald recht aussichtsreich. Dafür hatte Oskar Mock (Brett 8) seine liebe Not mit der Entwicklung seines schlechten, weißfeldrigen Läufers. Zu allem Unglück standen nach einigen Stunden auch noch Pavel Aksenov (Brett 3) und Hartmut Schmid (Brett 4) - objektiv gesehen - glatt auf Verlust.

Pavels Gegner hat ein paar Mal eine Zugwiederholung eingestreut, immerhin mit einem Mehrläufer gegen einige verbundene Damenflügel-Freibauern. Um dreimalige Stellungswiederholung zu vermeiden, konnte er den alsdann entdeckten Gewinnplan nicht unmittelbar in die Tat umsetzen. Um kein Risiko einzugehen, nahm er zum Glück etwas voreilig Pavels Remisangebot an, nachdem er die Einschätzung seines Mannschaftskameraden Keilhack gehört hatte, der zu diesem Zeitpunkt von einem klaren Feuerbacher Sieg ausging.

Bernd Rädeker spielte seine Schwarzpartie ganz aus, da es für Stuttgart nicht allzu rosig aussah. Das Remis konnte er aber nicht vermeiden. Wie der Berichterstatter auf dem Heimweg von Bernhard Sporrer erfuhr, hätte die Partie jedoch bereits nach 6 Zügen praktisch verloren sein können. Sie nahm anscheinend folgenden Verlauf: 1.Sc3 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 e5 5. Sdb5 d6 6.e4?

Christian Beyer - Bernd Rädeker

Statt 6.e4 hätte 6.Sd5 dem Feuerbacher großen Vorteil gebracht. Schwarz kann nichts gegen 7.Sbc7+ unternehmen, der König muss nach d7, eine Qualität droht verloren zu gehen. Tatsächlich empfiehlt Rybka 4 als noch beste schwarze Antwort Le6 mit Qualitätsopfer, alles andere wird noch schlechter bewertet (Dd3, e4, Absicht Dh3 und Angriff auf den weißen Feldern). Glück gehabt! Vielleicht sollte Beyer mal bei seinem Mannschaftskollegen Keilhack dessen Buch "Der Linksspringer" ausleihen, dort ist diese Fortsetzung erwähnt...

Im Zeitnotblitzduell verspielte bald darauf Bernhard Sporrer seinen ganzen Vorteil. Zu allem Überfluss übersah er auch noch einen Figurengewinn, den der Gegner ganz bewusst in Kauf nahm, um über die Zeitkontrolle zu kommen und gleichzeitig seine schlechte Stellung ausgleichen zu können. Mit ungleichfarbigen Läufern und je einem Turm blieb zu Bernhards großer Enttäuschung nur noch die Punkteteilung.

Weil Hartmut Schmid ein verlorenes Turmendspiel verteidigen musste und der Gegner von Matthias am 7. Brett inzwischen gute Remichancen hatte, versuchte Oskar Mock am letzten Brett, seine höchstens gleich stehende Stellung doch noch zu gewinnen. Das hätte vom Gegner böse bestraft werden können. Überraschend verspielte Hartmuts Gegner seine Gewinnstellung, und zwar derart gründlich, dass er sie sogar noch verlor! Oskars Gewinnversuche erwiesen sich beinahe als ein Spiel auf Verlust, endeten aber gerade noch mit einem Unentschieden. Damit war plötzlich ein völlig unerwartetes 4:4 in Reichweite.

An Brett 7 waren beide Spieler in Zeitnot, die Stellung objektiv remis mit der Tendenz zu aktivem Spiel für den Feuerbacher. Matthias mit seinen zwei Türmen gegen Turm, Läufer und Bauer des Gegners schaffte es tatsächlich noch, seinen Gegner hereinzulegen. In hoher Zeitnot übersah dieser eine Fesselung, und plötzlich stand Matthias mit einem glatten Mehrturm auf Gewinn.

Nur an zwei Brettern endeten die Partien ohne Überraschung - 0,5 : 1,5 für Feuerbach. An allen andern war diesmal Schach reine Glücksache, allerdings das sprichwörtliche Glück des/der Tüchtigen, mit dessen Hilfe die Stuttgarter Schachfreunde mit 4,5 : 3,5 knapp die Oberhand behielten.

Vielleicht sollte man es ja auch so sehen: Caissa hat mit diesem Verlauf des Kampfes ihre Antwort auf die Ausführungen des Feuerbacher Spitzenspielers Keilhack vor Saisonbeginn auf deren Homepage gegeben... Mehr darüber bereits im Bericht zu Runde 2, letzter Absatz.

(Bericht: Herbert Lutz, MF der Dritten)