Wichtiger Sieg gegen Ellwangen


Am letzten Sonntag kam mit Ellwangen I der DWZ-schwächste Gegner der Liga ins BZW. Alles andere als ein Sieg konnte daher bereits in Runde 2 den Klassenerhalt gefährden, soviel war klar. Am Freitag erkrankte auch noch das Spitzenbrett, damit fehlte in dieser wichtigen Runde die halbe Stammmannschaft! Einen positiven Aspekt kann man dem Ganzen aber doch abgewinnen: Wenn schon mehrere wichtige Spieler fehlen, dann wenigstens nicht in einem Kampf gegen einen der stärkeren Gegner, sondern gegen einen, der trotzdem zu schlagen sein müsste.

Die dritte Mannschaft kann zum Glück an den Brettern hinter dem Mannschaftsführer auf erfolgreich spielende und zuverlässige Ersatzleute zählen, fünf aus der Landesliga und zwei aus der Bezirksklasse. Letztere, Eberhard Herter und Hans Pöthig, waren sogar bereit, ihren einzigen spielfreien Sonntag zwischen zwei Einsätzen in ihrer Stammmannschaft zu opfern!

Nach der Absage des Spitzenbretts musste der Mannschaftsführer der Vierten, Florian Siegle, einen Spieler abgeben; seine Wahl fiel auf Wolfgang Bareiß, der durch Tony Holzner vertreten wurde. Beide Mannschaften konnten somit vollzählig antreten, das war wichtig. An dieser Stelle allen ein ganz herzliches Dankeschön! Zum Glück war dieser Spieltag der einzige in dieser Saison, an dem beide Mannschaften gleichzeitig spielen.

Trotz dieser kleinen Schwächung hat die Vierte gegen die Schachfreunde von Vaihingen-Rohr I gewonnen. Wie zu befürchten war, konnten die SSF IV an den ersten drei Brettern nicht viel ausrichten. Dafür wurden an den restlichen die zum Sieg reichenden 4,5 von von 5 möglichen Punkten erzielt, begünstigt durch den kampflosen Punkt von Sfr. Gackenholz, der dadurch gar nicht erst in Versuchung kommen konnte, "sein" Remis zu vereinbaren...

Zurück zur Verbandsliga: Um 10:00 Uhr, dem angesetzten Spielbeginn, war erst ein gegnerischer Spieler eingetroffen. Wie die langjährige Erfahrung zeigt, fehlt sonst meist eher der eine oder andere Spieler des Gastgebers. Als - mit etwas Verspätung - die Aufstellungen verlesen wurden, war bereits klar, dass Bernd Rädeker am ersten Brett einen kampflosen Punkt bekommen würde. Ellwangen war nicht vollzählig und zudem ebenfalls ersatzgeschwächt angetreten.

Wolfgang Bareiß steuerte bald am 6. Brett ein sicheres Remis bei. Und da die beiden "Edelreservisten" Eberhard Herter am 7. und Hans Poethig am 8. Brett letztendlich zwei volle Punkte erzielen konnten, war es nicht so tragisch, dass Neuzugang Pavel Aksenov an Brett 2 und Bernhard Sporrer an Brett 4, also beide mit Weiß, am Ende die einzigen Stuttgarter Niederlagen hinnehmen mussten.

Hartmut Schmid an Brett 3 hat drei Remisangebote seines Gegners abgelehnt, da zu dem Zeitpunkt noch nicht klar war, insbesondere durch die Nerven aufreibende Spielweise von Herbert Lutz an Brett 5, ob ein halber Punkt zum Sieg reichen würde. Am Ende wurde dann aber sogar noch ein ganzer daraus!

Was war denn nun los an Brett 5? Herbert Lutz hatte - unabsichtlich - durch einen Rechenfehler mit Schwarz dem Gegner die Gelegenheit eingeräumt, schon in der Eröffnung einen Bauern einzuheimsen, allerdings verbunden mit einer Schwächung der Zentrums- und Rochadestellung. Das war dem Gegner wohl zu unklar, aber danach gab es keine Möglichkeit mehr für ihn, in Vorteil zu kommen oder auch nur auszugleichen (sagt der Computer). Die Partiefortsetzung hätte Sfr. Lutz schnell in entscheidenden Vorteil bringen müssen.

Allerdings war das wohl nicht "sein Tag", die Computeranalyse deckte noch einige Züge auf, bei der die Wertung statt eines Anstiegs von 2,7 auf 4,5 bis 5 "Bauerneinheiten" auf nur noch 1,7 zusammenschrumpfte. Nach einem zweiten Rechenfehler musste der Mattangriff abgeblasen werden und ein neuer Plan her: Die Verwertung des erzielten Materialvorteils, mindestens ein Bauer.

Dabei verbrauchte Sfr. Lutz jedoch den Großteil seiner Bedenkzeit, so dass er um den 22. Zug herum nur noch etwa 8 Minuten auf der Uhr hatte, zum Glück eine digitale! Die Umstehenden wirkten bereits sichtlich nervös, als ab dem 30. Zug kaum noch 2 Sekunden pro Zug bis zur Zeitkontrolle im 40. übrig waren. Buchstäblich in der letzter Sekunde wurde der 40. Zug ausgeführt, die Stellung war mit 3 Mehr-, teils Freibauern und dem Läuferpaar für nur eine Qualität zu diesem Zeitpunkt aber bereits klar für Stuttgart gewonnen.

Somit schaffte es die Dritte, auch mit 4 Ersatzspielern und noch recht deutlichen 5,5:2,5 Punkten dem angestrebten Klassenerhalt einen wichtigen Schritt näher zu kommen. Sie erweist sich bisher nicht als das vermeintliche "Kanonenfutter", wie z. B. Sfr. Keilhack in seiner Kolumne auf der Homepage vom Schachclub Feuerbach vor der Saison angedeutet hat: siehe dort weiter unten die große, rote Überschrift "4.7.2011: Vorschau nächste Verbandsligasaison". Wenn man danach einen Blick auf's Ende der aktuellen Tabelle wirft...

(Bericht: H. Lutz, Mannschaftsführer der Dritten)