Kein einziges Mal waren die Ulmer bisher so stark angetreten wie gegen unsere Zweite in der achten Runde der Württembergischen Oberliga. Sogar IM Mark Heidenfeld, der bei der letzten Schacholympiade das erste Brett des irischen Teams innehatte, war dabei und spielte in seinem dritten Einsatz in dieser Saison gegen unsere 14-jährige Nachwuchshoffnung. Und für Mark hat sich die Reise nach Ulm wahrlich gelohnt. In einer sehr interessanten Partie konnte er den irischen / Ulmer Spitzenspieler besiegen. Im Duell der beiden Marks kam die Abtau(s)chvariante des Damengambits aufs Brett. Als ich zum ersten Mal daneben stand, staunte ich nicht schlecht über den schwarzen Damenspringer, dem der IM aus Ulm an diesem Sonntag morgen offenbar eine Hauptrolle zugedacht hatte. Nach Sb8 – d7 – f8 (vor der Rochade!) – e6 war das Tier nun gerade auf g5 eingetroffen, und unser Mark hatte mit Tg1 – g3 dagegen gehalten.
Mark Kvetny - IM Mark Heidenfeld
Aus einem mir nicht bekannten Grunde verzichtete Mark Ireland nun auf das nahe liegende Lc5–d6 zugunsten von 17…De7. Nach den weiteren Zügen 18.Sd4 Tac8 19.h4 Se6 20.Sxe6 Dxe6 21.Lf5 (alles noch nicht so schlimm wie’s aussieht) Lxe3+ 22.Kb1 De5 23.Lxc8 Txc8 24.f4 Lxf4 25.Ld4
Mark Kvetny - IM Mark Heidenfeld
…. hatte der Stuttgarter Mark den Ulmer Mark schon so schwindelig gespielt, dass der IM hier mit 25…Lf4xg3 die Dame gab und unser Mark nach wenigen weiteren Zügen - lt. Klaus Bornscheins Schiedsrichterbericht war es gerade erst 13:31 Uhr - den IM-Skalp in seinem Gepäck verstauen konnte. Schwarz hätte 25…Dd6 26.Tf3 Sxg4 oder auch 25…De6 26.Tf3 Le5 probieren können. Bravo Mark !
An Brett 7 sicherte sich Heinz Gerstenberger mit seiner Spezialeröffnung ein schnelles Remis, während die zweite Remis-Partie des Tages am längsten dauerte. Martin Hofmann kam gegen den starken FM Oliver Sick nicht ganz ungefährdet aus der Eröffung. Dann verteidigte sich Martin aber sehr gut und konnte am Schluss sogar noch Gewinnversuche wagen. Eine weitere sehr erfreuliche Nachricht ist der klare Sieg von Niko Chatziioakimidis an Brett 5.
Niko Chatziioakimidis - Dr. Achim Engelhart
Schwarz hatte sich mit 17.Lg5xSf6 den Königsflügel aufreißen lassen und Weiß die Einladung mit 18.Dd1-h5 gerne angenommen. Das Matt wurde mit 18...f6-f5 abgedeckt und Weiß hatte mutig mit 19.g2-g4 angegriffen. Laut Klein-Fritzi sollte Schwarz hier 19...Kh8 probieren, um auf 20.g4xf5 den Zug 20...e6-e5 folgen zu lassen. Stattdessen entschied sich Schwarz für 19...Dc7-e5. Danach war die Partie bereits verloren! Es folgte 20.gxf5 exf5 21.Tae1 Dd5+ 22.Le4 Dc5 23.Sxf5 Kh8 24.Dh4 und Weiß gewann Material.
Der Rest ist ....... Schweigen, leider. Ansonsten verloren Biberach und Ebersbach beide, so dass uns eine Runde vor Schluß bereits mindestens Platz 7 in der Tabelle sicher ist. So muß man wenigstens nicht mehr rumrechnen, ob man noch absteigen könnte. Aber das war sowieso nicht unsere Orientierung in dieser Saison.
Aber jetzt das Wichtigste:
Wir gratulieren unserem Team 1 sehr herzlich zum überzeugenden Sieg in Schwäbisch Gmünd!!
Damit steht Ihr eine Runde vor Schluss als Württembergischer Mannschaftsmeister fest, dürft nächstes Jahr Euer Können in der Zweiten Bundesliga zeigen, stört Eure arme Zweite nicht mehr in der Oberliga und wir dürfen im kommenden Herbst gleich den Erstrundengegner richtig ran nehmen.