Mark Kvetny schlägt den Württembergischen Meister !
Wir hatten alles schön geplant, auch die Farbverteilungen. Aber dann fiel am Samstag kurzfristig Rolf Fritsch aus, so dass die Farben für die meisten gerade falsch rum fielen. Leidtragender war in erster Linie Heinz Gerstenberger, der bisher nur schwarze Steine vor sich hatte, während ich peinlicher Weise erneut mit Weiß verlor.
Nur für unseren jungen Shooting-Star an Brett 1 lief alles wie geplant. Im klassischen Königsindisch war schnell eine Stellung erreicht, in der nur noch Weiß gewinnen kann. Die schwarzen Angriffsversuche wurden wie üblich an geeigneter Stelle mit g2-g4 erheblich erschwert. Zwar lief die Partie an Brett 1 am längsten. Aber mit geduldigem und umsichtigem Spiel hatte Mark schon früh die Weichen auf einen weißen Sieg gestellt und am Ende blieb der amtierende Württembergische Meister Thilo Kabisch (ELO 2323) gegen unseren 14-jährigen Mark (ELO 2140) ohne eine echte Chance. Bravo Mark, das war eine großartige Leistung ! Ich finde der DC-Kader ist fällig !
Erstaunlich friedlich war der starke FM Mark Trachtmann (2314) aufgelegt, der in der Runde zuvor noch so verbissen gegen unseren Igor Neyman in einem sehr remisigen Turmendspiel um den Sieg gekämpft hatte. Bei vollem Brett nahm er in ausgeglichener Stellung nach 15 Zügen Martins Remisangebot an.
Ich hatte mit allem Möglichen gerechnet, nur nicht damit, dass ich mit Weiß gegen FM Mathias Holzhäuer (2278) spielen würde. Denn sonst hätte ich mich auf seine seltsame Art Skandinavisch zu spielen ein wenig vorbereitet. So wollte ich aber keine unnötigen Risiken eingehen und nahm mir vor einigermaßen solide Züge zu spielen. In einem Endspiel Dame und Springer nebst 3 Bauern bei jedem auf jedem Flügel, stellte ich mit einem überhasteten Zug vollkommen überflüssig einen meiner 6 Bauern ein, wonach die Partie bereits verloren war. Stattdessen ein Remis hätte unseren Mannschaftssieg bedeutet. Schade, sehr dumm von mir.
An Brett 4 spielte Christian Thoma (2283) die Eröffnung gegen Wilhelm Haas viel zu ehrgeizlos um irgendeine Chance auf Anzugsvorteil zu behaupten, und bot daher mit seinem14-ten Zug Remis an, was Wilhelm angesichts des Rating-Unterschieds dankend annahm. Gegen einen schwächeren Gegner hätte er sicher weiter gespielt.
Ganz schnell ging es an Brett 5. Niko war extra mit seinem eigenen Wagen gekommen um eventuell nach einem schnellen Remis zwecks Wahrung des häuslichen Friedens sofort nach Hause fahren zu können. Und FM Martin Krockenberger (2193) hatte nichts dagegen. Die beiden waren am Wochenende zuvor noch bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Betriebsschach unterwegs und davon vielleicht noch etwas schachmüde. Aber jedenfalls war ich heilfroh, als Niko mir zu meiner großen Überraschung am späten Samstag vormittag zusagte, für den Grippe geplagten Rolf Fritsch einspringen zu können.
An Brett 6 wurde Heinz Gerstenberger von Steffen Eisele (2257) mit einer Art Sizilianischem Flügelgambit konfrontiert und geriet schnell in eine etwas wüste Stellung. Es war aber keineswegs so wie Eisele in der späteren Analyse meinte, dass Weiß fast von Anfang an mehr oder weniger auf Gewinn stand. Im Gegenteil.
Steffen Eisele - Heinz Gerstenberger
In dieser Stellung war 16…Sb6xc4 möglich. Nach 17.Lxc4 h5 18.Dxh5 Dxc4 19.Sexg5 Tf8 hat Schwarz eine aussichtsreiche Stellung. Verloren wurde die Partie erst durch den Fehler im 20-ten Zug.
Steffen Eisele - Heinz Gerstenberger
Nach 20…Kf8 anstelle von 20…Lxd6 hat Schwarz noch lange nicht verloren! Fritz bewertet die Stellung als vollkommen ausgeglichen.
Nicht ganz so schnell wie an Brett 5 ging es an 7, aber nicht viel langsamer. Alexander Wettengel gelang erneut ein Kantersieg. Bravo Alexander !
Alexander Wettengel - Thomas Witke
Thomas Witke (2276) hatte gerade 17…Db2-c2 gezogen. Besser hätte er wohl den Ba3 verspeist. Denn nach 18.Sc3-d5 ! ist Schicht im Schacht. Es folgte noch 18…Tfc8 19.Sxe7+ Kf8 20.Dd6 Nc4 21.Sxc8+ Sxd6 22.Sxd6 Td8 23.Tfc1 Dd3 24.Tb7 a6 25.Sxf7 Td7 26.Se5 und Aufgabe.
Sein Debut in dieser Saison gab Lothar Schwarzburger mit einem gut gespielten Stonewall gegen Markus Löhr (2238). Mit einem den Sofia-Regeln genügendem Remis verschaffte er sich freie Bahn ins Neckarstadion zum Spiel des VfB gegen den FC Bayern. Aber vielleicht sollte Lothar das nicht mehr tun. Immer wenn er ins Stadion geht, verlieren die Stuttgarter.