Erste gegen Zweite gab es leider öfters in den letzten Jahren. Immer stellt sich ein komisches Gefühl ein. Auf der einen Seite will man den Weg der Ersten zum Aufstieg nicht schon in der ersten Runde torpedieren, andererseits hat es seinen Reiz die bestehende Rangliste in Frage zu stellen. Man könnte das Problem organisatorisch lösen, indem die Zweite das eine oder andere Brett frei läßt. Stattdessen wurde immer ausgespielt und auch diesmal war es nicht anders. Letzte Saison gewannen Hartmut Schmid und Vadim Kaplunov für die Zweite, diesmal konnten wir Niederlagen vermeiden. Da Petar Benkovic nicht spielen konnte, brauchten wir einen Ersatz und die Wahl fiel auf Neuzugang Mark Kvetny. Er ist ja nur an die Zweite "ausgeliehen" und ihm wurde so ein Gewissenskonflikt erspart. Er löste seine erste Aufgabe tadellos und ließ Heinz Gerstenberger keine Chance.
Drei Schwarzpartien wurden schnell remis gegeben bevor etwas hätte passieren können und somit erreichten noch vier Partien die Zeitnotphase. Unser Neuzugang Igor Neyman musste hart für seinen Punkt arbeiten. In folgender Stellung verlor sein Gegner Martin Hofmann den Faden:
Martin Hofmann - Igor Neyman
Es folgte 27... e4? (besser Tg6 gefolgt von Te8) 28.Db5 Lb7? 29.de4 fe4 30.Td7 Df4 31.Dc4+ +-
Christoph Mäurer ließ aus bequemer Stellung notwendige Prophylaxe vermissen und geriet gegen Claus Seyfried in einen gefährlichen Angriff und musste seinen Monarchen evakuieren.
Claus Seyfried - Christoph Mäurer
Anstatt nach 43.Th7 Ld5 44.Txf7+ Kc6 45.Tf8 remis zu bieten konnte Claus hier den Sack zu machen. Lösung findet man am Ende des Berichts.
Hartmut Schmid stand gedrückt gegen Robert Gabriel und öffnete die Stellung zum falschen Zeitpunkt. Später erlaubte er ein Qualitätsopfer wonach er in folgender Stellung die Qual der Wahl hatte:
Robert Gabriel - Hartmut Schmid
Hartmut vermied 44... Kg8 wegen dem offensichtlichen 45.Dxd5 und zog hier 44... Kf8?? was nach 45.Dh8+ Dg8 46.Lh6+ Kf7 47.Sg5+ Dame und Partie kostete. Die zwei Fragezeichen sind objektiv Unsinn, da der Zug die Stellungsbewertung nicht änderte, aber hätte Hartmut 44... Kg8 gezogen und wäre dann 45.Dxd5? gekommen, kann der Leser mit der einfachen Regel des Großmeisters Hendrik Teske finden, was beide Spieler übersahen: Erst Schachs prüfen, dann Schlagzüge prüfen und dann erst versuchen die Stellung zu bewerten.
Am Ende trauerte Sebastian Fischer noch seinem riesigen positionellen Vorteil gegen Josef Gabriel hinterher und musste in ins Remis einwilligen.
Dies war kein schlechter Star und vor allem die Neuzugänge waren gleich erfolgreich. Als nächstes muss die Erste wieder nach Biberach, wo letztes Jahr alles schief ging. Danach kommt Absteiger Schmiden/Cannstatt ins Bürgerzentrum. Es gibt also noch einen heißen Herbst.
Lösungen:
Es gewann 43.Th8! De7 44.Dg7 (mit der Idee Tf8) Kc6 45.Dg8 und Schwarz ist hilflos. Seine Dame muss nach a3 flüchten, wo sie weder helfen noch Dauerschach drohen kann.
Bei Robert gegen Hartmut hätte auf 44... Kg8 45.Dxd5 Ta1+ 46.Kh2 Th1+!! 47.Kxh1 Dxd5 folgen können mit Gewinnchancen für Schwarz. Statt 45.Dxd5 gewann aber noch 45.Lc1 mit der Idee Lb2.