Sieg im Bruderkampf
Durch die eigenartige Konstruktion mit drei Mannschaften in derselben Spielklasse war es nun bereits Adventszeit und wir spielten immer noch gegen uns selber. Nach dem Unentschieden gegen die Sechste war nun die Achte an der Reihe, unsere gute Form der letzten Spieltage zu testen.
Aufgrund gewisser Probleme in Sachen Pünktlichkeit beim letzten Kampf war ich erleichtert, als wir um zehn nach acht vollzählig und mit den Brettern 1 bis 8 antreten konnten.
Bernd Zäh hatte da schon mit größeren Problemen zu kämpfen, da die Achte nur mit sieben Mann antrat und auch erst zu fünft anwesend war. Ein Testanruf bei den berüchtigten Götzfriedbrüdern zeigte, dass das einzig verlässliche ihre Unzuverlässigkeit war und sie gerade erst aufgestanden waren. Daher war es nicht klar, ob sie überhaupt - trotz der Wartezeit von 60 Minuten in der Kreisklasse - schachlich aktiv werden könnten.
Mit diesen schlechten Umständen gestartet wurde die Situationen auf den Brettern auch nicht besser, da Alexander Zakrzewski direkt unserem Gegner den nächsten einschenkte, indem er in einem Schotten bereits nach 15 Minuten einen Fehlgriff von Roland Flad nutze und eine Figur gewann. So stand es bereits zwei zu Null als die Götzfriedbrüder eintrudelten und zeigen durften, wie sie beide mit Schwarz und halbierter Bedenkzeit zurecht kommen wollten.
Dann allerdings verschoben sich die Gewichte etwas zu Gunsten der Achten. Raimund Bausch hatte gegen Niel Haro ein Qualität mehr und schönen Angriff während sich Sinan Altinisik gegen Bernd Zäh verkombiniert hatte und völlig verloren stand. Allerdings hatte sich die fehlende Zeit an Brett 6 bereits gegen Rudolf Götzfried gewand, der im Nachwuchsduell der Jugendlichen gegen Moritz Haak klar schlechter stand.
An Brett eins stand Markus Schmidt in einem Königsinder klar besser und es schien nur eine Frage der Zeit, bis Schwarz verlieren würde. Dann jedoch griff er fehl und ließ es zu, dass Evgeny Zaytsev mit einem Turm auf die zweite Reihe eindrigen konnte. Plötzlich stand der einige König völlig verloren in der Mitte. Allerdings wurde auch von unsere Seite freundlich zurückgepatzt und statt dreizügig zu gewinnen das klassische Damendauerschach zugelassen. So endete diese Partie Remis. Zeitgleich wurde die Gewinnstellungen von Bernd Zäh und Moritz Haak zum Sieg umgemünzt, so dass es nun 3,5 zu 1,5 für uns stand.
Trotzdem war der Sieg noch nicht klar, da neben der schlechten Stellung von Niel Haro auch ich bei 2 Türmen + Dame und vielen Bauern auf beiden Seiten in Bedrängnis kam und meinen König und einen Doppelbauern verteidigen musste. Mit einer waghalsigen Wanderung des Königs von g1 nach b5, die sich wohl aber auch nur aufgrund der beiderseitigen Zeitnot als korrekt erwies, konnte ich die Sache bereinigen.
In noch größere Zeitnot war jedoch Alexander Götzfried geraten, der durch die Altlasten der späten Ankunft in einer komplexen Stellung den Weißen Angriff falsch kalkulierte und verlor. Da änderte es auch nichts mehr an unserem Sieg, dass Raimund Bausch seine Partie eindgültig nach Hause brachte und ich mich mit Sotirios Stavridis auf ein Unentschieden einigte.
Lorenz Pyta