Die Psychologie spielt im Mannschaftskampf eine große Rolle. Es ist nicht nur wichtig, vollzählig anzutreten, sondern auch möglichst - nicht nur wegen der Spielstärke - mit allen Stammspielern. Davon hat die Dritte lediglich sieben, Harald Schröter füllt nur namentlich die Lücke an Brett 8. Deshalb sowie wegen krankheitsbedingter Ausfälle benötigte die Dritte bereits fünfzehn Einsätze von Ersatzspielern - allen an dieser Stelle ein besonders herzliches Dankeschön für das Engagement! Da die Dritte die drei letzten Runden am selben Termin wie die Kreisklasse spielt, hätte man eigentlich die als Ersatz gemeldeten ersten beiden Bretter der Achten "entführen" müssen. In letzter Minute wurde jedoch noch von der Vierten Sfr. Gackenholz abgegeben, der dort bisher alle 6 Partien remisieren konnte.
Gegen Vaihingen-Rohr in stärkster Aufstellung - bisher Tabellenführer mit einem Punkt Vorsprung - konnte die Dritte also optimistisch, weil wieder (erst zum zweiten Mal) in Bestbesetzung, antreten. Es hat zu einem Sieg mit 4,5 : 3,5 gereicht, nicht zuletzt - nun ja, eigentlich doch, nach fast 6 Stunden - durch das sicher mit Schwarz herausgespielte Remis (was sonst!) von Sfr. Gackenholz. In der Vierten hatte er es gegen Vaihingen noch mit einem etwa gleichstarken Gegner zu tun, diesmal mit Martin Pielawa, der über 50 DWZ-Punkte mehr hat!
Ein besonderes Lob verdient Bernhard Sporrer an Brett 1, nicht allein dafür, dass er mit einer DWZ von 2060 gegen den starken Igor Neyman mit immerhin 2215 nie in Gefahr geriet - jedenfalls am Brett: Da sein Bus nicht fuhr, verpasste er den Treffpunkt - die S 2 nach Rohr - und hatte keine Ahnung, wo gespielt werden soll. Zum Glück kam er auf die Idee, sich im Internet-Cafe am Bahnhof zu informieren und war fast pünktlich zum Spielbeginn vor Ort. Uli Höschele an Brett 2 musste sich dem jungen Manuel Reichert geschlagen geben, der bisher noch nie gespielt hat und extra zum Spitzenkampf aus Konstanz, seinem Studienort, heimbeordert wurde, um den in den USA weilenden Robert Keough zu ersetzen. Dafür war das "Mittelfeld" eine Bank: Trotz ähnlicher DWZ der Gegner konnten Matthias Strobel, Oskar Mock und Stephan Stolz voll punkten.
Die letzten drei Bretter beendeten den Mannschaftskampf auch in dieser Reihenfolge. Herbert Lutz konnte mit Schwarz eigentlich schnell mehr als ausgleichen, verpasste aber die richtige Fortsetzung und musste sich um Gegenspiel bemühen. Ein Bauernopfer verwickelte die Stellung, und mit gut einer Minute um den 30. Zug herum stellte er den Gegner mit fast einer Viertelstunde auf der Uhr vor so viele Probleme, dass dieser an einer Stelle die beste Fortsetzung verpasste und danach in ein Remis durch Zugwiederholung flüchten musste. Damit hatten die Schachfreunde vier Punkte. Dass Leonid Kanter bald darauf die Waffen strecken musste, spielte am Ende keine Rolle mehr. Der Gegner von Friedrich Gackenholz mühte sich noch bis in die Zeitnotphase ab, aber der noch fehlende halbe Punkt war sicher, die Stellung völlig ausgeglichen.
Brettpunktgleich, jedoch mit einem Mannschaftspunkt mehr, liegt die Dritte jetzt an derTabellenspitze, hat aber das schwerere Restprogramm im Vergleich zu Vaihingen. Die Vierte steht auf Platz sechs und hat in den letzen beiden Runden schlagbare Gegner. Beide müssen übrigens noch gegen Mönchfeld antreten. Es zeichnet sich eine gewisse Parallele zur Oberliga ab: Die Zweite liegt dort ebenfalls auf Platz 6, die Erste zwar derzeit auf Platz zwei, hat aber noch gegen den Tabellenführer Bebenhausen zu spielen. Die Zweite übrigens auch, vielleicht kann die ja "Schützenhilfe" leisten...
(Bericht: Herbert Lutz)