Freitag vormittag sickerte durch, dass Milos Roganovic, vorgesehen für Brett 2, am Montag in der Schule unabkömmlich sein werde. Pech wenn die Schule nicht in Stuttgart sondern in Subotika liegt... Schnell konnte Wolfgang Schmid als Ersatz eingebaut werden, die Vorbereitung war aber dahin. Weiterer Nebeneffekt war, dass alle zum dritten Mal die gleiche Farbe hatten, da der Kampf sehr wichtig für den Klassenerhalt war, konnte hierauf keine Rücksicht genommen werden. Unsere Gegner traten wie erwartet an. Vorne gut besetzt schwächelt ihre Aufstellung hinten doch.
In den Schwarzpartien hatten wir mit Ausnahme von Rolf Fritsch wenig Probleme. Bei mir gab es einmal einen kritischen Moment, den mein Gegner verpasste. Karsten Volke glich relativ leicht aus und Nikola Sedlak versuchte sogar noch ein Endspiel zu gewinnen, Junggroßmeister Sebastian Bogner verteidigte sich aber genau. Als die ersten Partien remis gegeben wurden, sah der Mannschaftskampf noch gut aus, obwohl Andreas im Prestigeduell gegen Raykman ein Bauer ohne Kompensation abhanden gekommen war und Petar Benkovic seinem starken Gegner in eine Variante gelaufen war. Denn Petar hatte inzwischen mit viel Zeitverbrauch eine vielversprechende Stellung aufgebaut, Christoph Mäurer hatte volle Kompensation für seinen geopferten Bauern und auch Wolfgang stand hinten gut. Letztere beide gewannen auch ihre Partien, bei Wolfgang allerdings kippte es zwischendurch noch einmal hin und her. Petar kam allerdings vom Weg ab, wo kann ich erst mit Erhalt der Partien sagen. Da Andreas seine Partie nicht mehr retten konnte und auch Rolf Chancen für Gegenspiel verpasste, zogen mir knapp den kürzeren.
In der Nachbereitung im schachcafe zeigte Nikola neben einiger interessanter Ideen zwei seiner sehr unterhaltsamen Partien aus Novi Sad gegen Nisipeanu und Akopian, was die schmerzliche Niederlage zumindestens zeitweise vergessen ließ.
Update:
P. Benkovic - D. Bojkov
Die Stellung von Petar Benkovic sah nach 20 Zügen ganz gut aus. Vor allem fragt man sich, was Schwarz in den letzten zwanzig Zügen gemacht hat. Es ist nur schwer zu erahnen, dass seine Dame eine Tour d8-e8-e4-c6-a4-a3-a5-d8 hinter sich hat. Weiterhin bemerkenswert ist, dass in meiner Datenbank Weiß in der Variante alles gewann, die Stellung aber im letzten Informator behandelt wurde. Dies war Petar nicht bekannt, seinem Gegner schon und so konnte Weiß die Probleme nicht lösen:
20... Scd7 21.Sxd4? [Besser war 21.Dd4 Sxd5 22.Dxd5 Sb6 23.Dxf7!!] h6 22.Dd3 hxg5 23.Se6 Se5-+
A. Strunski - A. Raykhman
Andreas meinte er habe den e4 nicht eigestellt, sondern "nur" die folgenden Verwicklungen falsch eingeschätzt: 13.hxg6? Alles was den e4 deckt war besser Scxe4 14.gxf7+ Txf7 15.Ld2 Sxc3 16.Dxc3 Dxd5 17.Lxh6? Hier war f3 besser, nun hat Weiß keine reale Kompensation.
C. Mäurer - O. Guenthner
Weiß bot hier ein thematisches Bauernopfer an, dass nach Nikola Sedlak Schwarz mit Sd7 ablehnen sollte. Es folgte 11... Lxc3 12.Lxc3 Sxe4 13.Lb2 f5 14.De1 Dc7 15.Tc1 Se5 16.Sd4 a6 17.f4 Sf7 18.Lf3 e5 19.Sb3 Sf6 20.c5 Se8 21.cxd6 Db6+ 22.Kh1 e4 23.Le2 Sfxd6 24.Dc3 Kf7 25.Sc5 Le6 26.Sxe6 Kxe6 27.Tfd1 Td8 28.Db3+ Ke7 29.Ld4+- Die Schlussstellung ist wieder ein Diagramm wert:
C. Mäurer - O. Guenthner
J. Hanisch - R. Fritsch
Etwas komplizierter ist es in folgender Partie: 14... O-O?! Dieser und der folgende Zug sind wohl die Ursache der schwarzen Probleme, denn Weiß hat nun ein einfaches Ziel 15.Th3 e5?! [g6] 16.g4 g6 17.f5 Tfe8 18.g5 Sh5 19.Sd5 Lxd5 20.exd5 Sc5 21.Sxc5 Dxc5+ 22.Kh1 Rb8 23.fxg6 hxg6 24.Txh5+-
W. Schmid - N. Bogner
Etwas zu sehr hin und her ging es am letzten Brett: 19.Dh3? [Sxe4 mit der Idee Lxh6] Lxa3 20.Sxe4 Sxe4 21.Txe4 Dxc2 22.Df3 Lxb2 23.Se3? Db3?? [Dxc1 gewinnt sofort] 24.Lxb2 Dxb2 25.h3 Rcd8 26.Te7 Lc8 27.Df4 a5 28.Dc7 Df6 29.d6 und der Bauer entschied die Partie