Leider verkehrt rum


Die vierte Runde brachte wieder ein knappes Ergebnis, nur diesmal zu unseren Ungunsten: Statt den Mönchen eins auf die Kutte zu geben, wie es die Dritte vorgemacht hatte, waren wir am Sonntag selbst das Opfer.
Dabei war der Start durchaus verheißungsvoll: Brett 7 (Enhkjargal Budjav) und Brett 6 (meine Wenigkeit) gingen früh an die Schachfreunde. Unsere Gegner patzten netterweise schon in der Eröffnung, was wir beide taktisch ausnutzen konnten = 2:0 Führung für SSF! Anschließend fragte mich Schachfreund Budjav, wie die Eröffnung denn hieß die er soeben gespielt hatte (e4, Sf6, e5, Sd5 usw.) ? Aaah, Aljechin-Verteidigung...aber um das fehlerhafte b3 seines Gegners zu erkennen und den Turm a1 zu erbeuten, muss man den Namen nicht kennen, 4 aus 4 sprechen auch so für den Naturspieler!
Das war´s aber auch schon mit den leichten Siegen, an den übrigen Brettern kamen SSF schwer unter Druck: Jürgen Hartlieb war nicht zu beneiden, er hatte es mit Altmeister Eppinger zu tun, immer noch DWZ über 2160 und eigentlich der stärkste Mönchfelder. Schon gemein: Kaum hat man sich gefragt, was so einer am 5. Brett verloren hat, da steht man auch schon schlechter! Auch Damentausch brachte keine Entlastung, der Druck auf f7 und der schwarze Entwicklungsrückstand waren entscheidend = nur noch 2:1. Und dass es bei dem Vorsprung nicht bleiben würde, war bald klar, denn in der vorderen Hälfte bekam Mönchfeld langsam Oberwasser: Volodymyr Viskin sah sich am 1. Brett einem starken Angriff von M.Welker ausgesetzt, Wolfgang Bareiß an 2 hatte im Endspiel gegen Sieker einen schlechten Läufer, Herbert Lutz an 3 strapazierte die Nerven der Zuschauer mit hochgradiger Zeitnot in schwieriger Stellung und Vadym Kaplunov plagte sich am 4. Brett nach verkorkster Eröffnung mit 2 Minusbauern herum. In der Situation setzte Mannschaftsführer Harald Wohlt alles auf eine Karte und versuchte, mit einem Läuferopfer auf h6 das 8. Brett im Sturm zu nehmen. Nach Rückgewinn der Figur und Damentausch fand er sich aber gegen Altmann in einem Turmendspiel mit Minusbauer wieder, wonach SSF in allen 5 noch laufenden Partien schlechter standen! Ein Debakel bahnte sich an, wo sollten da noch 2 Punkte herkommen?
Die kamen erstmal für den Gegner: Erwartungsgemäß musste Schachfreund Viskin gegen Welker aufgeben, als dieser Damentausch forcierte und einen siegreichen Freibauern bildete. Schachfreund Kaplunov verteidigte sich gegen Hartmann erfinderisch, gewann einen Bauern zurück und fast noch den zweiten, ließ dann allerdings einen hübsch verkappten Damengewinn zu. Wolfgang Bareiß immerhin konnte seine Festung halten, beeindruckt von soviel Ausdauer bot ihm sein junger Gegner schließlich remis. Harald Wohlt gelang dieses Kunststück leider nicht, er verlor sein Turmendspiel, wonach es 4,5 zu 2,5 für Mönchfeld stand.
Eigentlich war der Sonntag also gelaufen, nur am 3. Brett kämpfte Mönchfelds Thomas Wolter gegen Schachfreund Lutz unverdrossen weiter, schließlich hatte er einen Mehrbauern. Aber Herbert konnte nach überstandener Zeitnot eine Blockadestellung aufbauen, die nicht so leicht zu knacken war und hatte den aktiven König. Im Versuch, den Sieg zu erzwingen, überzog der Mönchfelder, ein paar Bauern wurden geschlagen und wie es im Schach so geht, hatte plötzlich Herbert den Freibauern und sein Gegner keinen mehr - Herbert hatte eine Verlust- in eine Gewinnpartie gedreht, der Rest war Sache der Technik! Schade nur, dass sein überraschender Sieg der Mannschaft nicht mehr helfen konnte.
Fairer Weise muss man sagen, dass die Vierte mit dem 3,5 : 4,5 noch gut bedient ist, der Sieg von Mönchfeld war doch klarer als es das Ergebnis vermuten lässt.
F.S.