Dem Schreiber fiel in seiner Partie gegen Gerlinger an Brett 7 nicht viel ein. Ich ließ mir zu viele Figuren tauschen und blieb mit einem schwachen Bauern zurück. Gerade als ich anfing, mir ernstlich Sorgen zu machen, bot der Gegner Remis, was dankbar angenommen wurde.
Halbe Punkte gab es noch mehr, im Gegensatz zu meiner Partie waren diese aber ausgekämpft und redlich erarbeitet. Wolfgang Bareiß hatte gegen Stahl an Brett 2 einen Bauern weniger und sah sich einem bedrohlichen Bauernsturm am Damenflügel gegenüber. Gerade rechtzeitig konnte er aber im Zentrum einen eigenen Freibauern bilden und mit der Dame Gegendrohungen aufstellen, was das Gleichgewicht hielt - wieder eine kaltblütige Verteidigung gegen einen starken Gegner!
Enkhjargal Budjav an Brett 3 opferte früh einen Bauern für aktives Spiel und bereitete seinem Gegner viel Kopfzerbrechen. Das Turmendspiel nach überstandener Zeitnotphase war dann aber doch Remis, da gab es sogar für einen Budjav nichts mehr zu kombinieren.
An Brett 5 hatte Vadym Kaplunov die Qualität mehr, stand aber beengt. Die gegnerischen Leichtfiguren harmonierten gut, ständig drohten gefährliche Abzugsangriffe. In Zeitnot fand er gegen Schedler nicht die studienartige Rettung (Damenopfer um sich mit beiden Türmen ins Endspiel zu retten) und büßte eine Figur ein.
Taktisch hoch her ging es auch an Brett 6: Jürgen Hartlieb wagte einen Ausflug mit dem Turm ins feindliche Lager, der bald in Bedrängnis geriet. Die Verwicklungen waren kaum zu überblicken, leider hatte Leonbergs Peter König einen starken Tag und baute seinen Entwicklungsvorsprung konsequent zur Gewinnstellung aus. In Zeitnot versuchte Jürgen noch, die Stellung kompliziert zu halten, doch der Gegner ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen und gewann verdient.
Trotzdem bestand für SSF kein Anlass zur Sorge, da der andere Hartlieb (Jürgens Bruder Achim spielt in Leonberg) an diesem Sonntag auch verlor: Hans Sax griff am 8. Brett forsch an und ließ auch nach Damentausch keinen Zweifel daran, dass er auf den vollen Punkt aus war, Mehrbauer im Turmendspiel mit Läufern reichte aus.
Somit stand es 3,5 : 3,5 und Herbert Lutz hatte nach Figurenopfer den gegnerischen König bloßgestellt, noch vor der Zeitkontrolle. Im Bewusstsein, dass keine Verstärkung, sondern nur ein Dauerschach mit der Dame möglich war, bot Herbert fair Remis - vielleicht hätte er das Schach davor noch geben sollen, denn in der Analyse zog der Gegner den König prompt auf das falsche Feld, wo er mattgesetzt wird...so aber blieb es bei einem letztlich gerechten 4 : 4 zweier ebenbürtiger Mannschaften.