Katzengold?
Stark ersatzgeschwächt tritt Sillenbuchs Dritte an, Mannschaftsführer Günter Mößner im Stress, innerhalb von fünf Tagen muss er - krankheitsbedingt - dreimal neue Ersatzspieler organisieren.
Auf dem Papier ist die Siebte damit zweifellos favorisiert, die Praxis an den hinteren Brettern sieht jedoch anders aus, hier tun sich die SF-Spieler schwer und erreichen bestenfalls ausgeglichene Stellungen. Die Konsequenz: Nach knapp zwei Stunden übersieht Wolfgang Weisensel in seinem ersten Spiel dieser Saison ein Grundlinienmatt, sein Gegner Gert Klopfer nicht, es steht 0:1.
Kurz danach gewinnt Evgeny Zaitsev gegen Maximilian Zickler in einer Partie mit verteilten Chancen. Diesmal ist es der Sillenbucher, der etwas übersieht. Zickler meint, Zaitsevs Bauern blockieren zu können und realisiert nicht, dass Zaitsev auch e.p. schlagen kann, prompt steht ein Freibauer auf der zweiten Reihe und irritiert den Sillenbucher so, dass er gleich darauf eine Figur einstellt. 1:1.
Es folgen die souverän herausgespielten Siege durch Engkargal Budjav (gegen Uwe Richter) am zweiten Brett und Robert Thimm (gegen Günter Mößner) an Brett 3 im Minutentakt, das Oberhaus der Siebten bleibt weiterhin eine 'Bank'.
3:1 steht es für die SSF bei noch vier ausstehenden Partien, aus diesen müssen die restlichen eineinhalb Punkte verwertet werden ...
Doch Marijo Matic ringt am ersten Brett gegen Joseph Goroll um ein Remis und an Brett sechs droht Putterer mit einer breiten Bauernformation Gabriel bis zur Grundreihe zusammenzuschieben. Es kommt anders. Putterers initierter Bauernsturm gerät in's Stocken, zur Unterstützung muss er seine Springer umgruppieren. In dieser Verschnaufpause erkämpft sich Gabriel Gegenspiel, durchbricht auf der h-Linie die Bauernkette und mischt mit Turm und Leichtfiguren die bauernfreie weiße Königsstellung auf. Beide übersehen im Figuren-Gemengelage einiges, zuerst geht die Qualität, dann (durch einen Fingerfehler) auch die weiße Dame verloren. Es steht 4:1 für die SF.
Kurz darauf Carmelo Giugnos Sieg gegen Werner Pieper. Giugno konnte sich im Verlauf der Partie die Qualität erobern, seinem Turm fällt nun ein gegnerischer Bauer nach dem anderen zum Opfer. Pieper kann dieses Debakel nicht mehr länger hilflos mitansehen und gibt auf. 5:1 für die SSF.
Nachdem am vierten Brett Jean-Claude Lin Wilfried Gallmeisters frühzeitiges Remisangebot ablehnte und auf seine Initiative mehrere Figuren abgetauscht werden, knöpft ihm dieser peu à peu drei Bauern ab: Die schwarze Dame gelangt in den Rücken der weißen Stellung und 'vertilgt' unbehelligt einen Bauern nach dem anderen. Aber auch dann hat der Sillenbucher noch genügend Möglichkeiten und könnte seinen Gegner auf die Verliererstraße bringen, würde er in Zeitnot einiges sehen und einiges nicht übersehen. So aber verliert er seinen Läufer, die Partie ist damit entschieden. 6:1. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison gilt hier: Wer Wilfried Gallmeisters Remisangebote verschmäht, wird bestraft.
Den Schlusspunkt setzen Joseph Goroll und Marijo Matic am ersten Brett. Matic wehrt sich zwar lange Zeit, er ficht jedoch einen aussichtslosen Kampf, Goroll hat vier Bauern mehr, einen kann Matic noch zurückgewinnen, die Partie aber nicht. Der Endstand 6:2.
Der Tabellenführer Heumaden und die Verfolger Wolfbusch und Hemmingen arbeiten an diesem Spieltag den SF zu: Heumaden büßt gegen Schlußlicht Vaihingen einen Punkt ein, Wolfbuschs Fünfte muss gegen Stuttgart-Ost gar eine 3:5-Niederlage einstecken. Beide Mannschaften traten durch die Einsätze in der 2. Damen-Bundes- und Oberliga nicht in Bestbesetzung an. So schnell rächt sich das in der A-Klasse Stuttgart Mitte.
Auch Hemmingen verliert gegen Gerlingens fünfte Mannschaft und ist (als nächster Gegner beim Heimspiel am 12.02.06) vorerst abgeschüttelt. Die Siebte zieht hingegen weiter ihre Bahn und festigt mit einem Punkt Abstand zum Tabellenführer und zweien zum Verfolger Wolfbusch den zweiten Tabellenplatz.
Das Saisonziel, der Klassenerhalt scheint schon erreicht. Was will man mehr?
(ag.)