In der 1. Runde der Verbandsliga hatte das Schicksal und die Regeln SSF3 gegen den SSF2 ausgesucht. Nun gut, die Stimmung war ausgelassen, es konnte nach einiger Verzögerung losgehen. SSF3 tauchte mit einer ganz starken Mannschaft auf, darunter etliche Spieler, die schon in der 2-ten gespielt hatten, plus junge motivierte Spieler an den hinteren Bretter. Mir als Mannschaftsführer der 2-ten war schon etwas bange, dass es diesmal kritisch werden könnte. Und so kam es dann auch. Letztendlich gewann die 2-te knapp mit 4,5 zu 3,5. Es hätte aber auch anders ausgehen können.
Am ersten Brett spielte Robert Gabriel gegen Dieter Migl relativ solide in der Eröffnung, da er "geheime" Kenntnisse über dessen Stärke in dieser Spielphase hatte (wir spielten früher sogar in der 2-Bundesliga zusammen in einer Mannschaft). Remis, nachdem Dieter eine Fortsetzung verpasst hatte, die ihm eine leichte Initiative ihm Mittelspiel versprach. Josef Gabriel und Kornel Maj trennten sich auch remis. So stand es 1-1 und an den anderen Brettern war alles noch offen.
Am 6-ten Brett gab es ein taktisches Scharmützel. Es war schwer zu sagen wer denn nun besser stand. Letzendlich konnte Christian Mayer den Angriff von Dieter Hottes abwehren und gewann verdient die Partie. Dann gelang Heinz Gerstenberger an Brett 5 eine taktische Glanzkombination mit Turmopfer. Alfred Debus musste bei seinem ersten Spiel für die Schachfreunde aufgeben. Auch seinen ersten Einsatz hatte Konstantin Bubolz, der sich in unklarer Stellung mit Pavel Aksenov auf Remis einigte. An Brett 6 spielte Florian Siegle eine schöne Angriffspartie gegen Rudolf Götzfried, die er mit einem Mattangriff abschloss. So stand es zwischenzeitlich 3,5 : 2,5 für SSF3.
An Brett 3 aber hatte Walter Wolf eine Gewinnstellung mit 2 Mehrbauern gegen Matthias Strobel, die er auch sicher verwertete. Nun hing alles von der letzten Partie ab, zwischen dem jungen Lukas Forster gegen Herbert Lutz. Lukas stand sehr gut, er konnte aus der Eröffnung und im Mittelspiel einen kleinen Vorteil herausarbeiten. Dann versäumte er aber, die positionelle Umklammerung zu halten (vielleicht mit Sb6), so dass sich Herbert mit dem Überraschungszug b7-b5 aus der Umklammerung befreite und seinerseits einen "Armhebel" anbringen konnte, der ihm letzlich den Sieg einbrachte. An dieser Stelle ein Zitat von Aaron Nimzowitsch: "Positionszüge sind zumeist weder Droh- noch Verteidigunszüge, vielmehr handelt es sich hierbei nach meiner Auffassung bloß um Züge, die die Position im höheren Sinne sichern sollen, und dazu ist es notwendig, die eigenen Figuren in Kontakt mit den gegnerischen oder eigenen wichtigen Punkten zu bringen." ("Mein System" S.174)
Robert Gabriel