Im Westen nicht Neues: Vierte verliert gegen Dritte - aber ganz knapp!


Die favorisierte Dritte startete ohne Migl, Mock und Dominik Zeh mit 2 Ersatzleuten, die Vierte in Bestbesetzung - gute Voraussetzungen für ein spannendes Derby!
Brett 8, Bareiß-Bausch, Brett 5 Viskin-Höschele und Brett 4 Stolz-Strobel kamen schon im Mittelspiel zur Punkteteilung. Da sah es ganz gut für die Vierte aus, denn Vadym Kaplunov an Brett 6 hatte eine schöne Angriffsstellung gegen Friedrich Gackenholz, gute Läufer, offene Turmlinie, Mehrbauer, alles was das Herz begehrt! Ähnliches galt für Jürgen Hartlieb am ersten Brett gegen Pavel Aksenov - Jürgen hatte dauerhaftes Druckspiel gegen den schwachen e-Bauern. Auf Anhieb hätte ich gesagt, beide hatten ihre Gegner überspielt.
Verdächtig stand bei uns nur Harald Schröter. Gegen Neumitglied Kornel Maj griff er schon in der Eröffnung fehl, statt die Dame auf g7 einschlagen zu lassen, entschloss er sich im frühen Stadium zu einem Springeropfer für verbundene Bauern...wenn das mal gutgeht!
Meine Partie an Brett 2 hätte remis ausgehen können, doch Schachfreund Gerstenberger verschmähte Zugwiederholung und nach Damentausch waren meine 2 Springer plötzlich stärker als seine 2 Läufer, zum Schluss drohte Matt oder Turmverlust. So gingen wir in Führung und es deutete alles auf einen knappen Sieg der Vierten hin.
Leider kam dann die Zeitnot dazwischen: In immer noch besserer Stellung (er hätte 2 Leichtfiguren für Turm holen können) aber mit den Schwerfiguren noch auf dem Brett, ging Jürgen auf das Remisangebot von Pavel Aksenov ein, zu unübersichtlich erschienen die taktischen Verwicklungen bei so knapper Bedenkzeit - mit Schwarz ein halber Punkt am 1. Brett ist schließlich auch nicht zu verachten! Dass uns genau der halbe Punkt hintenraus fehlen könnte, war da nicht absehbar.
Schlimmer traf es Vadym Kaplunov an Brett 6: Was lange wie ein Spiel auf ein Tor aussah, verkehrte sich ins Gegenteil - in Zeitnot stellte er eine ganze Figur ein, was Friedrich Gackenholz (sonst einem Remis nie abgeneigt) ziemlich geradlinig zum vollen Punkt für die Dritte verwertete, Königsjagd mit undeckbarem Dame-Läufer-Matt inbegriffen. Das war der Wendepunkt.
Da sich Hans Pöthig und Rudolf Götzfried an Brett 7 in einer Art wechselseitiger Zugzwangstellung auf Remis einigten, stand es danach 3,5 : 3,5 und die letzte Partie zwischen Harald Schröter und Kornel Maj musste die Entscheidung bringen!
Harald hatte bekanntlich seit der Eröffnung eine Figur weniger, konnte aber eine Bauernkette aufbauen, die dem gegnerischen Läufer lange Zeit die Luft nahm. Die spannende Frage war, ob man die Blockade aufrecht erhalten konnte oder nicht. Tatsächlich kämpfte Harald über die volle Distanz, aber sein junger Gegner Kornel Maj war ebenso ausdauernd. Er fand den richtigen Hebel, erzwang eine Öffnung der Stellung und nach Damentausch war das Endspiel für Harald verloren.
So blieb es dem Jüngsten vorbehalten, in seinem allerersten Spiel für SSF 1879 den Sack zuzumachen und den Mannschaftssieg der Dritten heimzufahren - herzlichen Glückwunsch!
Der Vierten bleibt die Gewissheit, dass man auch in dieser Saison gut mithalten kann - es ist noch alles drin.