Bericht des Spielleiters
Gerd Lorscheid hatte für die Saison 2024/25 eine vielversprechende Mannschaft geschmiedet, eine Mischung aus Erfahrung und jugendlichem Überschwang. Und es ging auch gleich gut los: Kantersiege gegen SSF2 und Heilbronn-Biberach, Pflichtsieg gegen Tettnang - der Auftakt konnte sich sehen lassen! Einen ersten Dämpfer gab es in Runde 4: Völlig unnötig so der Kommentar von Gerd zu der 3,5 : 4,5 - Niederlage gegen Schwäbisch Gmünd: Daniel Nunez Gregoire übersah in einem total gewonnenen Turmendspiel einen Patt-Trick seines Gegners und Nicholas Reus verpasste in Zeitnot den Mattangriff und verlor gar noch beide brachten sich selbst um die Früchte ihres guten Spiels. Immerhin gelang in Runde 5 wieder ein Sieg gegen Grunbach, man schien wieder in der Spur zu sein. Leider setzte es danach eine knappe Niederlage (3,5 : 4,5) im Spitzenspiel gegen die starken Heilbronner, wonach die Aufstiegschancen dahinschwanden. In Runde 7 musste dafür alles passen so die Hoffnung von Gerd. Doch leider passte gegen Biberach dann gar nichts, am Ende stand mit 5,5 : 2,5 die höchste Saisonniederlage zu Buche Aufstieg ade! Zwar beendete die Erste die Saison so wie sie angefangen hatte, mit 2 Kantersiegen gegen Tuttlingen (6 : 2) und Wernau (6,5 : 1,5) als versöhnlichem Abschluss, aber der Zug namens Baden-Württemberg Liga war da schon abgefahren.
2. Mannschaft / Oberliga
Der Zweiten stand eine schwere Saison bevor, aber mit Josef Gabriel hatte sie
einen kämpferischen Mannschaftsführer, dem kein Gegner zu groß ist. Die ersten beiden
Runden gegen SSF 1 und Schwäbisch Gmünd gingen zwar verloren, aber in Runde 3
wurde Grunbach mit 6,5 : 1,5 abgefertigt, das gab Grund zu Hoffnung. Sollte ausgerechnet
gegen den Favoriten Heilbronner SV der nächste Coup gelingen? Leider nein. Viel
hatte nicht gefehlt, aber die ominöse 4. Runde im Ausweich-Spiellokal Musikzentrum
Feuerbach brachte beiden SSF-Mannschaften kein Glück: Wie die Erste gegen Gmünd
verlor auch die Zweite gegen Heilbronn an diesem schwarzen Sonntag mit dem
denkbar knappsten Ergebnis von 3,5 : 4,5. Nach weiteren unglücklichen Niederlagen
gegen Biberach, Tuttlingen und Wernau rückte das rettende Ufer in weite Ferne.
Durch einen Sieg gegen Tettnang in der vorletzten Runde wahrte man zumindest die
Chance auf den Klassenerhalt. So kam es zum Showdown bei der zentralen Endrunde
in Grunbach, mit denen man sich ein spannendes Fernduell um den rettenden 7. Tabellenplatz
lieferte. Während Grunbach gegen Biberach ein 4 : 4 erkämpfte, unterlag die
Zweite Heilbronn-Biberach leider mit 3 : 5 und stand damit als 3. Absteiger in
die Verbandsliga fest. Das dachte man zumindest…
Doch plötzlich hatte Caissa ein Einsehen und auf wundersame Weise gelang der Klassenerhalt dann doch. Und das ging so: Weit weg, in der 2. Bundesliga Nord zog sich Berlin Zehlendorf aus der 2. Bundesliga Nord zurück, was zur Folge hat, dass Schönaich nicht absteigt, sondern Bundesliga bleibt, was zur Folge hat, das Schmiden Cannstatt in der BW-Liga bleibt, was zur Folge hat, dass es in der Oberliga einen Absteiger weniger gibt, was zur Folge hat, dass SSF 2 in der Oberliga bleiben können, weil dort jetzt überraschend nur 2 absteigen und keine 3. Der berühmte Schmetterlingseffekt, es gibt ihn auch beim Schach!
Somit hat die Zweite das Saisonziel über Umwege doch noch erreicht, Platz 8 mit 4 : 14 Mannschaftspunkten reichte dafür aus. Beste Punktesammler waren Dieter Migl und Alfred Debus mit jeweils 4 aus 7 und natürlich wie gewohnt mit vollem Einsatz MF Josef Gabriel mit 5 aus 9. Bei den Jugendspielern Daniel Goldinov und Bagrat Babaian ist noch Luft nach oben, das können sie in der kommenden Saison beweisen, zum Glück auch wieder in der Oberliga. Das gilt auch für Lukas Forster, der es sich nicht nehmen ließ, jeweils von Marburg anzureisen um sich der Herausforderung am 1. Brett zu stellen. Auf ein Neues!
3. Mannschaft / Landesliga
Hätte mir jemand gesagt, dass die Dritte die Klasse
nicht nur locker halten würde, sondern bis zum Schluss noch um den Aufstieg
spielen würde, ich hätte es nicht geglaubt. Und doch war es so: In einer
ausgewogenen Liga, wo jeder jeden schlagen konnte, erwischten wir einen guten
Start, dem 4 : 4 gegen Wolfbusch ließen wir ein 6 : 2 gegen Schönaich folgen.
Die hohe Niederlage gegen Zuffenhausen (1,5 : 5,5) in Runde 3 ist mir bis heute
unerklärlich, das muss der Zuffenhausener Heimvorteil gewesen sein mit dem gottverlassenen
Spiellokal am Waldrand hinter den Sportplätzen (vielleicht auch die 2
Grippefälle?) Zum Glück ließen wir uns davon nicht entmutigen, in der nächsten
Runde drehten wir den Spieß um und landeten gegen Oeffingen mit 6,5 : 1,5
unseren höchsten Sieg. Danach hatten wir einen Lauf und gewannen 4 der letzten
5 Kämpfe. Die knappe Niederlage gegen Waiblingen war ärgerlich, aber unser Sieg
in der letzten Runde gegen Schmiden/Cannstatt hätte im Fernduell gegen den
schärfsten Konkurrenten Sindelfingen immer noch gereicht, wenn…ja, wenn die
nicht zeitgleich gegen Rommelshausen gewonnen hätten. Es dauerte ewig, bis das
Ergebnis veröffentlicht wurde und dann traute ich meinen Augen kaum:
Sindelfingen hatte gegen Rommelshausen ganz knapp mit 4,5 : 3,5 gewonnen, aber
was ist das? Rommelshausen war ja nur mit 5 (!) Mann angereist, also volle 3 Punkte
kampflos verschenkt…kein Vorwurf gegen Rommelshausen, die hatten in der Saison
Personalnot und wurden oft unter Wert geschlagen und wenn 5 Leute 3,5 Punkte
holen, sieht man, dass die Rumpftruppe gut gekämpft hat. Trotzdem war die
Erkenntnis bitter: Hätte Rommelshausen nur einen halben Brettpunkt mehr geholt,
wäre das 4 : 4 ausgegangen und dann wären wir mit Sindelfingen nach
Mannschafts- und Brettpunkten gleichauf gewesen - das hätte uns zur
Meisterschaft gereicht, denn im direkten Vergleich haben wir Sindelfingen
geschlagen!
Deswegen: Es war eine überragende Saison für die Dritte, aber ein kleiner Wermutstropfen bleibt, weil wir „nur“ Vizemeister geworden…beste Spieler einer ausgewogenen Mannschaft ohne Schwächen waren Ahmet Sircan mit 4 aus 7 am 1. Brett, Matthias Strobel mit 5,5 aus 9 (die meisten!) an Brett 2, Anna Sztella Balazs mit jugendfrischen 4 aus 7 und Oskar Mock mit souveränen 5 aus 6 (ich selber brauchte 9 Partien um auf 5 Punkte zu kommen). Auch die Reservisten haben ihren Teil dazu beigetragen und waren immer zu Stelle, wenn man sie brauchte. Mit dieser Mannschaft unternehme ich gerne nochmal einen Anlauf Richtung Verbandsliga!
4. Mannschaft / Bezirksliga
Staffel 2
Die Vierte musste sich ganz schön strecken, um die Klasse zu halten. Eigentlich hatte ich nie daran gezweifelt und auch Markus Schmidt als MF hatte stets das Restprogramm im Blick und wieviele Punkte noch fehlen, kühl kalkulierend. Aber es war anstrengender als gedacht, weil mit Raimund Bausch und Hans Pöthig 2 Stammspieler im Lauf der Saison nicht mehr zur Verfügung standen. Es war für Markus also nicht immer leicht, eine vollständige Mannschaft zusammenzustellen.
Zum Glück war auf die Jungen Verlass, wie in den oberen Mannschaften sorgten
die auch in der Bezirksliga für ordentlich Schub: Artöm Ederle studiert zwar
schon, ihn zähle ich trotzdem noch dazu, mit 4,5 aus 7 hat er sich an den
vorderen Brettern hervorragend geschlagen. Gut eingeführt hat sich auch Letong
Zhong, 3,5 aus 6, vor allem aber Stefan Gendzelevsky, der trotz seiner jungen
Jahre schon reichlich Turniererfahrung mitbringt. Seine 4,5 aus 6 können sich
wirklich sehen lassen - er war auf Anhieb eine Stütze der neu formierten 4.
Mannschaft. Weiter so!
Gegen die Mannschaften der vorderen Tabellenhälfte machte man zwar keinen Stich, aber dafür dominierte man den Rest. Am Ende belegte die Vierte mit Tabellenpatz 6 einen soliden Mittelplatz und führte die hintere Tabellenhälfte an, weit wegen von allen Abstiegssorgen.
In der A-Klasse wir nur mit 4er-Mannschaften gespielt. Das heißt aber nicht, dass die Aufstellung einfacher ist, denn was tun, wenn man zwar genügend sympathische Spieler hat, die aber fast alle sagen, ich spiele gern, aber am liebsten nur als Ersatz…?
So: Vor jeder Runde eine Rundmail schicken und anfragen, wer a) gern spielt b) spielt, wenn er gebraucht wird, aber auch gerne anderen den Vortritt lässt oder c) nicht spielt. Und dann solange nachhaken, bis genügend a) und b) rauskommt.
Das hat insgesamt gut funktioniert: Man kriegt mit, wer wann Urlaub macht, auf eine Prüfung lernen muss oder die Oma zum Geburtstag besucht – stimmt, es gibt ja auch noch ein Leben neben dem Schach! Die Wochenenden mit Schach waren aber auch ganz o.k: Trotz wechselnder Besetzung konnte es die Fünfte mit allen aufnehmen und spielte die meiste Zeit vorne mit.
In der Schlusstabelle belegt die Fünfte den 4. Platz mit 10 : 4 aber punktgleich mit den Plätzen 2 und 3 und nur 2 Mannschaftspunkte hinter Meister Heumaden, gegen die man im direkten Vergleich knapp verloren hatte. Das war aber auch die einzige Niederlage.
Beste Spieler waren Roland Cramer an Brett 1 mit 4,5 aus 6 und Florian Wesenberg, ebenfalls 4,5 aus 6. Großen Anteil am Erfolg hatten auch die Ersatzspieler aus der Sechsten: Leon Rahm steuerte 2 aus 2 bei, Julian Wessel 3 aus 3.
6. Mannschaft / B-Klasse
Die Sechste war die Mannschaft, die am ehesten auf Aufstieg getrimmt war. Damals wusste ich noch nicht, wie gut Julian Wessel, der ohne Wertungszahl zum Verein kam, schon spielen konnte. Entsprechend war er am letzten Brett der B-Klasse leicht unterfordert..aber für die Mannschaft war er natürlich der beste Punktelieferant mit 6,5 aus 7. (Besser war nur Daniel Nunez Grégoire, der hat vor wenigen Jahren auch am letzten Brett der B-Klasse bei SSF 1879 angefangen. Und wir wissen ja, wo er jetzt spielt...)
Ein Wermutstropfen war die kampflose 0 : 4 Niederlage am grünen Tisch, ausgerechnet gegen den Tabellenletzten Heumaden 3: Das war der Spieltag, wo wir 4 Heimspiele hatten, das Bürgerzentrum belegt war und die Oberliga ins Museo ausweichen musste, so dass die Sechste ohne Spiellokal dastand. Da Heumaden an dem Tag auch kein Lokal hatte und man sich vor der nächsten Runde auf keinen Ersatztermin einigen konnte, wurde kampflos zugunsten von Heumaden entschieden. Das hat uns den möglichen Aufstieg vermasselt, ist aber regelkonform. Davor war die Sechste klar auf Aufstiegskurs: 4 x gewonnen, 1 Unentschieden und dann so ein Nackenschlag.
Von daher war ich fast froh, dass die letzte Runde gegen Zuffenhausen 3 überraschend für SSF 1879 verloren ging. Denn dadurch war der Aufstieg sportlich entschieden und nicht aufgrund des nicht verfügbaren Spiellokals. Sonst würde ich mich jetzt noch darüber ärgern…
Platz 3 mit 13 : 5 Mannschaftspunkten (inkl. den kampflosen) ist nicht so schlecht. Und es gab viele gute Einzelleistungen, nicht nur Überflieger Julian mit seinen 6,5 aua 7 am letzten Brett, auch andere haben gut gepunktet: Christoph Knippenberg mit 4,5 aus 7 am 1. Brett, Florian Schaugg mit 5,5 aus 7, Leon Rahm 4,5 aus 6.
Da ist nächste Saison auch wieder ein Aufstieg möglich – nur ohne Julian Wessel: Der hat sich seine Sporen verdient bei diversen Turnieren und wird künftig weiter oben eingesetzt. Aber den Weggang von Daniel Nunez Grégoire hat die Sechste ja damals auch gut überstanden…
Ich danke allen Aktiven, Stamm- und Ersatzleuten für den gezeigten Einsatz.
Demnächst laufen die Planungen für die neue Saison.
Wer Wünsche hinsichtlich seiner Aufstellung hat, kann sich gerne an mich wenden. Ich werde nichts allein entscheiden - die Mannschaftsführer haben natürlich ein gewichtiges Wort mit zu reden- aber wohlwollend prüfen kann ich immer!
Gruß vom Spielleiter
Florian Siegle