Letzten Samstag im Rahmen des Deutschen Schachgipfels in Magdeburg ist es passiert. Nach vier Runden stand Igor im Finale der Deutschen Pokal-Einzelmeisterschaft gegen IM Kopylov (SK Norderstedt), der in den letzten Jahren immer im Pokalfinale dabei war. Igor wunderte sich, dass Kopylov nicht seinem normalen Repertoire folgte. Die Finalpartie endete recht schnell remis. Danach wird der Turniersieg, genau wie auch in unseren beiden vorgeschalteten Ebenen, dem Bezirk Stuttgart und dem Schachverband Württemberg, im Blitzen entschieden. Zuerst folgen zwei Blitzpartien. Steht es auch danach noch 1:1, so entscheidet die nächste gewonnene Blitzpartie. Es wurde mit 3 Minuten bei 2 Sekunden Inkrement gespielt. Nach zwei Remisen im Blitzfinale, verlor Igor in der dritten Partie zunächst zwei Bauern.
Doch dann verlor Kopylov mit dem König auf e3 seinen Turm auf a7, weil die beiden Figuren, die der schwarzen Dame b6 dazwischen ziehen konnten, gefesselt waren. Enttäuscht ließ Kopylov daraufhin seine Zeit ablaufen. Igor selbst war ebenfalls enttäuscht … über sein schlechtes Spiel! Zitat: So ein Turnier möchte man möglichst schnell vergessen!. In den vier Turnierpartien davor gelang ihm kein einziger Sieg, und das auch noch gegen zum Teil deutlich schwächer bewertete Gegner. Er setzte sich in allen Runden im Blitzentscheid durch, so dass man in der Überschrift auch schreiben könnte: Mit fünf Remisen zum Titel. Das ist tatsächlich nur im Pokal möglich.
Es sei noch erwähnt, dass Igors Fehlen bei der Siegerehrung Irritationen auslöste. Das geschah aber nicht aus Enttäuschung über sein schlechtes Spiel oder weil er vielleicht in Magdeburg, wo er ein paar Jahre seiner Jugend verbracht hatte, besseres vor hatte. Tatsächlich hatte er eine private Verpflichtung in Stuttgart am Sonntagmorgen, für die er spätestens mit dem Zug um 18 Uhr aus Magdeburg abreisen musste. Er verzichtete also - wie angekündigt (!) - auf eine tolle Siegerehrung im Rahmen des Gala-Abends um dieser Verpflichtung nachzukommen.
Doch trotz allem ist dieser Titelgewinn natürlich ein großer Erfolg, zu dem wir Igor sehr herzlich gratulieren! Er berechtigt zur Teilnahme an der Deutschen Einzelmeisterschaft, die im nächsten Jahr wiederum in Magdeburg im Rahmen des Schachgipfels stattfinden wird. Als kleinen Ersatz für den verpassten Gala-Abend haben wir Igor schon jetzt für die Sportlerehrung der Stadt Stuttgart angemeldet, die im nächsten Frühjahr stattfindet.
Claus Seyfried
Runde 2 gegen Georg Rott (2150 / SK Münster 32 e.V.)
Runde 1 gegen Paul Hinrichs (2169 / SK Bingen)
Runde 3 gegen Philipp Keyser (1995 / SK Johanneum Eppendorf)
Ebenfalls Runde 3
Finalpartie gegen IM Michael Kopylov (2393 / SK Norderstedt von 1975)
Igor ist eine Stütze unseres Teams in der 2. Bundesliga Süd. Er spielt an Brett fünf direkt hinter unseren vier Internationalen Meistern. Zur Zeit ist er also nach Mark Kvetny nach Rating der zweitbeste inländische Spieler knapp vor IM Andreas Strunski. Die beiden letzten Fotos vom finalen Blitzentscheid stammen von Hartmut Metz, schönen Dank Hartmut! Alle anderen sind von der DSB-Turnierseite. Hier nun noch die Kurzzusammenfassung aus der DPEM-Chronik.