Stuttgarter Schachfreunde gegen Familie Schneider:  beinahe 0:3


Genauso knapp wie überraschend hatte sich unser Jugendteam in der Altersklasse U16 bei den Württembergischen Meisterschaften am 31. März in Göppingen für die Baden-Württembergischen Meisterschaften vom 5. - 7. Juli in Rottweil qualifiziert. Also erstmals auf BW-Ebene unterwegs. Klar, dass das schwer werden würde.

Als Betreuer für die Fahrt nach Rottweil sowie für die ersten beiden Runden am Freitagabend und am Samstagmorgen war Claus Seyfried vorgesehen. Ab Samstagmittag bis zur Rückreise am Sonntagbend übernahm Oskar Mock die Betreuung, also für die Runden 3 - 5. Wir schafften es tatsächlich uns am frühen Freitagnachmittag mit nur 20 Minuten Verspätung ab Treffpunkt Waldau in den dichten Feierabendverkehr auf der A8 und A81 zu stürzen. Dennoch trafen wir sehr rechtzeitig an der schönen Jugendherberge inmitten der Altstadt von Rottweil ein. Sie bot Turniersäle pro Altersklasse und geräumige Viererzimmer für die Jugendteams zur Übernachtung.

Die Schachfreund(e/innen) aus Sasbach in Mittelbaden waren der Gegner am ersten Abend. Also noch keines aus dem Kreis der richtig starken Teams, eigentlich machbar. Drei Frauen und ein Mann an Brett 1. Doch alle drei Frauen gewannen ihre Partien! Das hätte allerdings nicht sein müssen. Eddy hatte das 1:0 mit einem wirklich nicht schwer zusehenden Springerzug auf dem Fuß. Stattdessen hüpfte Eddys Gaul in die genau falsche Richtung, und nichts war‘s mit dem Figurengewinn. Im anschließenden Endspiel kümmerte sich Eddy nicht um die auffällige Drohung, die die junge Dame an Brett 4 gerade aufgestellt hatte, und ließ sich im nächsten Zug mattsetzen. Malte spielt flott voran, geriet dann aber mit Weiß in einer Isolani-Stellung in eine Position, in der die Planfindung in der Tat schwierig war. Dementsprechend hatte die Nr. 3 der Schneider-Geschwister bald die Nase vorn und gewann überzeugend.

An Brett 2 machte Schneider 2 mit Weiß mächtig Druck. Doch Michael verteidigte sich gut und präzise. Bald konnte er den Angriff zurückwerfen und verblieb dabei mit einem Mehrbauern. Als er dann noch die Qualität gewann, schien es gelaufen, ein 2:2 war noch möglich! Doch Schneider 2 warf die Flinte nicht ins Korn und spielte mit ihrem Läuferpaar weiterhin gut und konzentriert, bis Mika ein Läuferschach übersah und seinen Turm verlor. Nun blieb Johannes Leitherer an Brett 1 als letzte Hoffnung, er hatte immerhin mit einer kleinen Kombination einen Bauern gewinnen können. Doch Schneider 1 ist nicht so leicht zu besiegen, erlangte im Turmendspiel gutes Gegenspiel und hielt das Remis. Insgesamt war es für mich als Zuschauer beeindruckend wie konzentriert und ausdauernd die Sasbacher bei der Sache waren, ohne viel im Spielsaal herumzulaufen. Insbesondere zur Mittelachse möchte man sagen: „Gutes Aussehen und gut Schachspielen müssen kein Gegensatz sein!”. Insofern ein Vorbild nicht nur für unsere weibliche Jugend!

Um es kurz zu machen. In den folgenden Runden wurde es nicht besser für unser Team. Der Anspruch sollte also lauten im nächsten Jahr vielleicht erneut den Sprung auf die BW-Ebene zu schaffen. Beim nächsten Mal wird es dann mit etwas mehr Erfahrung im Spiel gegen bessere Gegner sicher auch besser laufen.

Claus Seyfried

Alle Ergebnisse der Baden-Württembergischen Jugend-Vereinsmeisterschaften 2019




Die Jugendherberge Rottweil mitten in der Altstadt.




Unser Team Zhang Guo Hong („Eddy”), Malte Bantchev, Michael Alkabetz und Johannes Leitherer. Auf der rechten Seite die Schachfreud(e/innen) Sasbach aus Mittelbaden: Edward Schneider, Katharina Schneider, Anna Schneider (ja, es sind alles Geschwister!) und nur ein Ellenbogen von Lea Carolin Eisele.




Unsere Begegnung aus Runde 1 vom anderen Tischende.




Katharina Schneider machte in der Eröffnung mächtig Druck gegen unseren Michael Alkabetz. Doch Mika verteidigte sich präzise, entledigte sich des Drucks
und gewann sogar einen Bauern und später noch die Qualität. Auf dem Weg zum Sieg übersah er ein simples Läuferschach und sein Turm war weg. Sehr schade.




Eddy hatte das 1:0 auf dem Fuß. Doch er entschied sich für den falschen Springerzug, der die generische Figur leider nicht gewann.
Später folgte eine grobe Nachlässigkeit, so dass das dritte Sasbacher Mädchen kurzen Prozess machte.




Rechts sitzt Kornwestheim, der spätere Sieger, allerdings punktgleich mit den Karlsruher SF 1853. Unsere Jungs ganz hinten links in der Ecke.