Ist euch das auch schon mal passiert? Man denkt eine halbwegs ordentliche Partie gespielt zu haben, kommt nach Hause, und nun erscheint diese blöde Computerkiste, lacht einem ins Gesicht und sagt: „Immer wenn es drauf ankommt verpennst du die richtig guten Züge!”.
Also mir ist es gerade am Tag unseres Neujahrsblitzes mal wieder passiert. Wir haben oft diesen Terminkonflikt zwischen unserem Werner-Hoffmann-Gedenkturnier und der ersten Runde des Dähne-Pokals im Bezirk Stuttgart, die immer am zweiten Samstag im Jahr gespielt wird. Doch Turnierleiter Thomas Böhmler und alle Teilnehmer waren so großzügig mir die Teilnahme trotz der Mithilfe beim Neujahrsblitz mit einem sehr flexiblen Beginn zu ermöglichen. Dafür meinen herzlichen Dank an alle!
Als ich unmittelbar nach Beginn der ersten Runde bis zum Ende der vorletzten Runde meine Auszeit im Bürgerzentrum West nahm und kurz nach halb drei im Vereinsheim des SG Vaihingen/Rohr aufschlug, wartete mit Dr. Dietmar Fischer ein sehr respektabler Gegner auf mich, den wir vom SC Böblingen und vom Firmenschach der Allianz bestens kennen. In der Eröffnung (Spanisch Abtausch) fühlte ich mich gar nicht wohl und laut Engine behauptete Dr. Fischer bis zum 20. Zug einen spürbaren Vorteil. Unmittelbar nach der Partie dachte ich, dass beiden Spielern eine Menge Fehler oder wenigstens schwächere Züge unterlaufen seien. Doch mein Houdini bescheinigte beiden Spielern eine überraschend hohe Zustimmungsquote. Doch so etwa ab dem 23. Zug kippte die nicht einfach zu spielende Stellung zugunsten von Schwarz, und die Diagrammstellung ist bereits hoffnungslos für Weiß. Zuvor hatte der schwarze Turm h8 die weiße Dame über h5 und g5 von ihrer Verteidigungsposition auf g4 vertrieben. Man kann sich vorstellen wie gern Schwarz nun den Bauern h3 mit dem Turm schlagen würde. Doch spielt Schwarz nun 28...Tg5-f5 um die Verbindung zu seiner Verteidigerin auf d7 zu kappen, so folgt einfach 29.Dd8+ Ka7 30.Dd4+ und nach dem Damentausch ist der ganze schwarze Vorteil futsch. Daher war ich sehr stolz darauf den Zug 28...c5 zu finden um den dann erfolgreichen Plan mit 29...Tg5-f5 vorzubereiten. Doch das alles ist eine Aktion nach dem Motto „Warum einfach, wenn es auch umständlich geht?”.
Mit welchem Hammerzug hätte Schwarz in der Diagrammstellung sofort die Entscheidung erzwingen können?
Nach 26.Kg1-h1 Th5-g5 27.Dg4-d7 Tf6xf3 28.a4 Schwarz am Zug