2nd International Rethymno Open 2010
Rethymno liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen den beiden Flughafen an der Nordküste Kretas. Somit bietet sich ein Mietwagen an, vorausgesetzt man traut sich damit auch auf Kretas Straßen. Hält man sich an das Tempolimit verlangen Reisebusse, dass man auf dem Seitenstreifen fahrend ihnen erlaubt auch bei Gegenverkehr zu überholen. Ein Vorteil ist, dass man den Wagen auch in Rethymno ohne Zusatzkosten zurück geben kann, wenn man ihn für das Turnier nicht nutzen möchte. Die Hotelangebote des Veranstalters auf der Webseite sind nicht gerade günstig. Es lohnt sich bei den gängigen Reiseveranstaltern Angebote einzuholen. Man hat die Wahl zwischen Hotels am Rande der Altstadt fünf Gehminuten vom Spielsaal oder Urlaubshotels am kilometerlangen Sandstrand weiter östlich. Ein Auto erlaubt auch die Insel etwas zu erkunden. Man begegnet neben Stränden ziemlich steinigen Gegenden. Sind sie an einer Stelle einmal relativ sortiert, so ist das Gebiet umzäunt, man behauptet es seien die Minoer vor 3000 Jahren gewesen und verlangt meist bescheidenen Eintritt. Interessanter ist da ihre Hinterlassenschaften in den Museen von Rethymno und Iraklio zu bewundern. 20 Kilometer im Süden von Rethymno geht es eine malerische Steilküste hinab zur Südküste, die man zu Fuss durch eine der berühmten Schluchten oder im ersten Gang mit dem Auto über atemraubenden Serpentinen erreichen kann. Typische Auswüchse des Tourismus halten sich noch sehr in Grenzen und mit ihnen auch die Preise.
Die Organisatoren machen sich unterstützt vom Fremdenverkehrsamt sehr viel Arbeit bei dem Turnier. Es findet mitten in der Altstadt in einem Gemeindesaal statt, den man muss in den engen Gassen erst einmal finden muss.
Die Bilder machen einen etwas spartanischen Eindruck vom Turnier, aber dies täuscht. Der Spielraum war voll klimatisiert, es gab gratis eisgekühltes Mineralwasser. Die Organisation war perfekt. Mehr Fotos findet man auf der Turnierseite des Veranstalters. Mein Turnierverlauf war auf der einen Seite typisch für ein solches Open, dass in einer Gruppe fünf 2600er aber auch einige Elolose vereinigte. Ich bekam drei Großmeister zugelost, und habe alle diese Partien verloren. Mit einem Salonremis in der letzten Runde ergab dies 5½ Partie- und drei Elopunkte. Kurios war allerdings, dass ich hier sowohl die kürzeste Gewinn- als auch Verlustpartie meines Lebens gespielt habe. Die Gewinnpartie fand am Morgen der einzigen Doppelrunde statt. Dies war mir natürlich sehr recht. Um so ärgerlicher war die Niederlage gegen einen 2600er, hatte ich mir hier doch etwas mehr Spaß erhofft.
PS: Noch ein Tipp aus eigener Erfahrung! Eine Notebooktasche sollte man nicht im Fußraum des Rücksitzes des Mietwagens zurücklassen. Und ist der auch noch so klein und am hellen Tage für nur eine Stunde auch noch so offen sichtbar für alle geparkt. Selbst wenn die Scheibe der Vermieter des Wagens und das neue Notebook der Arbeitgeber ersetzte, die folgenden vier Stunden auf dem Polizeiamt machten keinen Spaß!
Gerd Lorscheid, 2010