In Memoriam


Die Stuttgarter Schachfreunde trauern um Friedrich Farin
* 12.09.1921 † 14.01.2016

Am 14. Januar 2016 verstarb Friedrich Farin in dem seltenen Alter von 94 Jahren. Es ist schon Jahrzehnte her, seit er in unserem Verein aktiv war und an den Vereinsturnieren teilnahm. Danach verbrachte er die meiste Zeit des Jahres in Gran Canaria, wo er sich noch in seinem Alter einen zweiten Wohnsitz einrichtete. Erst in den letzten Jahren lebte er wieder voll in Hoffeld, nun ganz zurückgezogen in seiner hübsch eingerichteten, kleinen Wohnung. So begegneten wir uns weiterhin oft bei den jährlichen Seniorenturnieren in Rohr, die ihm so viel bedeuteten.

Friedrich Farin war ein typischer Ostpreuße, der gerne und oft von seiner dort verbrachten Jugend erzählte, obwohl er sich auch hier im Schwabenland wohl fühlte, wohin ihn das Schicksal nach seiner Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg verschlagen hatte. Hier in seiner zweiten Heimat schlug er durch seinen Beruf als Lehrer und späterer Schulleiter tiefe, feste Wurzeln.

Friedrich Farin war einer von jenen seltenen Originalen, die das ganze Leben hindurch eine Atmosphäre der heiteren, stillen Gelassenheit um sich verbreiten und voll in sich selbst ruhen. Er war mit seinem Dasein so zufrieden, dass er zu seiner Lebenserfüllung keine Ehe und keine engere Freundschaft brauchte. So blieb das Schachspiel für ihn, auch als er die 90 schon weit überschritten hatte, ein wichtiger Lebensinhalt. Dabei war er ein lebender Beweis dafür, wie das königliche Spiel uns auch dann viel Faszination und Freude bereiten kann, wenn wir nicht gerade zu den großen Spitzenspielern gehören. Wenn es dieses Spiel nicht schon seit vielen Jahrhunderten gäbe, müsste es neu erfunden werden, vor allem auch für die Friedrich-Farin-Typen.

  Prof. Dr. Bodo Volkmann

Quelle: Schachfreund Mai 2016