Wieder kein Glück


Ohne Petar Benkovic ging es mit dem Auto nach Mainz zum Tabellenführer. Die Wetterprognosen sahen ein paar Tage vorher gut aus, die Bundesbahn ist bekanntlich teuer oder unflexibel. Verschneite Fahrbahn ab Mannheim sorgte so zumindest dafür, dass die beiden Fahrer schon zu Partiebeginn wach waren. Unsere Gegner traten in ihrer üblichen Aufstellung an und waren somit 5-3 Favorit.
Zuerst endeten die Partien an den Brettern sechs von Gerd Lorscheid und fünf von Mark Kvetny ohne Turbulenzen remis. Dann gab es zwei volle Punkte. Vera Nebolsina hatte mit mit dem IM Balcerak einen schweren Gegner und zudem Schwarz. Aber sie bekam die gewünschten taktischen Komplikationen und der Gegner griff daneben:

J. Balcerak - V. Nebolsina


20.Lb4? Dd3! 21.Sd6 gxf3! 22.Sxc8 fxg2 23.Kxg2 Lh3+ 24.Kxh3 Dxf1+ 25.Kg3 Dg1+ 26.Kf3 Ne5+ und der weiße Springer geht verloren.
Jaroslaw Krassowizkij war glänzend vorbereitet und landete mit Schwarz aus derselben direkt in einem klar vorteilhaftem Turmendspiel. Dies verwertete er sicher. Somit war der Zwischenstand vor der ersten Zeitkontrolle 3-1 für uns. Andreas Strunski hatte es vorne auch mit einem Großmeister zu tun und sich eine ideale Klammerstellung aufgebaut in der Nichtstun zumindest nicht verliert:

A. Strunski - O. Krivonosov


Hier juckte es ihm aber in den Fingern, er zog 17.f5? bxc5 18.bxc5 e5 19.dxe5 Tae8 20.Tfe1 Lf6 21.Tac1 Sxe5 und quälte sich danach 40 Züge mit einer Verluststellung. Igor Neyman hatte mit Cicak einen Top-GM als Gegner bekommen. Nachdem er ihn in der Eröffnung schon halb in der Tasche hatte, dann aber wieder heraus ließ, bekam er doch noch einmal eine Riesenchance:

I. Neyman - V. Cicak


30... Dxa4? 31.Txb7+ Kh8? 32.b3? (32.f5!! mit der Idee Lxf5 33.Txf5 Txf5 34.Lf6+!! und Matt!) 32... Da5 33.Sg3? Nach b4 geht die Idee immer noch! 33... Dd2 34.Td1 Dc2 35.Te7?? Txe7 36. Bxe7 Txf4 und der Großmeister gewann.
Christoph Mäurer spielte einen Benoni im Anzug, verschenkte nach der Eröffnung allerdings Zeit und erlaubte dem Gegner sich mit dem Durchbruch e5-e4 einen Freibauern auf der d-Linie zu verschaffen. Diesen konnte er zwar blockieren, beim Spiel um diesen Bauern herum fiel er allerdings der Taktik zum Opfer.
Am achten Brett hatte Sebastian Fischer einen interessanten Skandinavier gespielt. Er rettete etwas Vorteil in ein Turmendspiel mit drei gegen zwei Bauern an einem Flügel. Sein Gegner wusste nicht wie er sich aufzustellen hatte und geriet in eine Verluststellung. Sebastian sah den Gewinnzug, schätzte ihn aber falsch ab und so endete die Partie doch noch remis.
Somit bleibt unter dem Strich wieder ein halber Punkt zu wenig und wieder in keiner einzigen Partie Glück gehabt. In der Saison 2005/6 verloren wir in dieser Liga gleich zweimal 0-8 und stiegen nicht ab. Diese Saison sieht so aus, als würde uns das Gegenteil gelingen. Aber jetzt ist erst einmal Pause, vielleicht wird es im nächsten Jahr ja besser.