Teilerfolg zu siebt


Bereits eine Runde nach Ellwangen musste die dritte Mannschaft erneut gegen einen möglichen Abstiegskandidaten antreten; ein Sieg wäre ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt gewesen. Nach dem Unentschieden - allerdings zu siebt herausgespielt - muss jetzt der eine oder andere Sieg gegen die vordere Tabellenhälfte her.

Bereits im Vorfeld hat Ralf Wittmann, Brett 1, abgesagt, wodurch klar war, dass der Mannschaftsführer von Brett 9 nachrücken musste. Am Freitagnachmittag kam dann die Hiobsbotschaft, dass Bernhard Sporrer aus beruflichen Gründen am Wochenende unabkömmlich war. Erst Eberhart Herter erklärte sich freundlicherweise kurzfristig bereit, als Ersatzmann am letzten Brett die Mannschaft zu vervollständigen.

Leider dauerte die verhaltene Freude des Mannschaftsführers nur bis zum Sonntagmorgen vor dem Frühstück an: Krankheitsbedingt konnte Bernd Rädeker, jetzt für das erste Brett vorgesehen, das Haus nicht verlassen. Man hätte sich jetzt höchstens getraut, den Spielleiter Florian Siegle aus dem Bett zu klingeln, der war aber im Urlaub... Letzte Hoffnung: eine Mail an Ralf Wittmann, vielleicht liest er rechtzeitig seine Mails und kann noch umdisponieren? Wie eigentlich erwartet, war das nicht der Fall, jedoch der Grund, warum trotz Absage sein Name auf der Mannschaftsmeldung steht.

Nach der Anreise mit dem Zug - nur Pavel Aksenov war motorisiert - ging es weiterhin nur mit Mühe voran - diesmal jedoch dem Routenplaner der EFA geschuldet, der den Weg über die Eltinger Steige als kürzeste Strecke auswies. Schließlich saßen alle sieben "Schachfreunde" mit kurzer Verspätung am Brett, und ein Punkt ging kampflos an den Gegner.

Nach nicht einmal einer Stunde: die erste Unruhe im Spielsaal! Hartmut Schmid hat an Brett 3 seine erste Weißpartie dieser Saison (nach je zweimal Schwarz in der Oberliga und in der Verbandsliga) gegen einen nach DWZ-Punkten gleichstarken Gegner unerwartet früh gewonnen. Dieser hatte allerdings wohl nicht gerade seinen besten Tag, was die gute Leistung von Hartmut Schmid aber in keiner Weise schmälert:

1.c4 Sf6 2.d4 e6 3.Sc3 d5 4.Lf4 a6 5.e3 dxc4 6.Lxc4 b5 7.Le2 Lb7 8.Lf3 Lxf3 9.Dxf3 Ta7 10.Tc1 Ld6 11.Sge2 c5

Hartmut Schmid - Torsten Fink

Wie spielt Weiß weiter? Hätte Schwarz etwas anderes spielen sollen? Der Rest der Partie mit der richtigen Antwort folgt am Ende.

Schneller Ausgleich, die Chancen steigen. Leider stellte Eberhard Herter an Brett 8 bald darauf eine Figur ein, sein weiterer Widerstand war danach natürlich ohne Aussicht auf Erfolg, auch wenn sein Gegner mehr als 200 DWZ-Punkte weniger vorweisen konnte. Zu diesem Zeitpunkt stand Herbert Lutz an Brett 7 bereits besser, das galt allerdings - wie schon öfters - nicht für seine Bedenkzeit.

Pavel Aksenov tat sich mit mit seiner französischen Verteidigung von Anfang an schwer und war bereits mit einem Bauern im Nachteil. Zudem hatte der Gegner eine Druckstellung gegen diverse Schwächen sowie Raumvorteil. Vor diesem Hintergrund gab der Gegner von Oskar Mock ein Remisangebot ab, das dieser erst nach einiger Zeit unter der Bedingung annahm, dass die schlechter stehende Partie von Uli Höschele ebenfalls so beendet wurde. Das war sozusagen das "Zuckerle", mit dem Oskar Mock das Remis gegen einen doch deutlich schwächeren Gegner versüßt wurde.

Bald darauf musst der Gegner von Herbert Lutz die Waffen strecken, es stand jetzt 3 : 3. Nach langer, zäher Verteidigung erreichte Pavel Aksenov ein Turmendspiel mit Minusbauer, jedoch in einer elementaren Remisstellung, das musste auch sein Gegner einsehen. Alles hing somit am Ausgang von Matthias Strobels Partie an Brett 5.

Sein Gegner überraschte ihn in der Eröffnung mit dem Budapester Gambit - die Variante mit Se4, nicht Sg4. Weiß behielt den Mehrbauern bis zum Endspiel mit je einem Turm und ungleichfarbigen Läufern. Sein Mehrbauer war etwas entwertet: zwei verbundene Freibauern blockiert. Schwarz hatte Gegenspiel durch seinen vorrückenden Freibauern auf der h-Linie sowie durch den etwas "besseren" Läufer. Gegen Ende stand vielleicht sogar Schwarz - trotz Minusbauer - etwas aktiver, das Remis war letztendlich aber nicht zu vermeiden.

Somit ging dieser für beide wichtige Kampf 4 : 4 aus. War das jetzt ein Punktgewinn oder eher ein Punktverlust? Zumindest gab es für die Schachfreunde einen sog. "Schuss vor den Bug" für das nächste Heimspiel gegen Sontheim: Bis auf den bereits entschuldigten Bernd Rädeker sollten alle Stammspieler antreten, um die Chance auf einen Punktgewinn zu wahren.

Hier noch die restlichen Züge der Partie Schmid - Fink: Statt c5 hätte Schwarz besser einen der natürlichen Züge Sbd7 oder 0-0 gewählt. 12.Lxd6 Dxd6 13.dxc5 Dxc5 14.Sd5 Dxc1+ 15.Sxc1 Sxd5 16.e4 Sf6 17.Da3 Kd7 18.Dg3 Tg8 19.0-0 Tc7 20.Sb3 Sxe4 21.Dd3+ Sd6 22.Td1 Tc6 23.Sa5 Tb6 24.Dd4 Kc7 25.Dc5+ 1-0

(Bericht: H. Lutz, Mannschaftsführer der Dritten)