Aufstieg in die Verbandsliga


Mit einem Punkt Vorsprung vor den bärenstarken Vaihingern sichert sich unsere dritte Mannschaft nach einem Jahr in der Landesliga den sofortigen Wiederaufstieg in die Verbandsliga. Das war nicht so ohne weiteres zu erwarten, liegt unsere Dritte doch nach DWZ-Schnitt mit 1958 deutlich hinter Vaihingen/Rohr (2015) und Wolfbusch 2 (1983), das als das zweitstärkste Team nur den vorletzten Platz belegen konnte und damit in die Bezirksklasse absteigen wird! Unsere Vierte hat das besser gemacht: Deren DWZ-Schnitt war der viertschlechteste, am Ende reichte es zu einem sehr guten vierten Platz.

Vor der letzten Runde hatte unsere Dritte gerade mal ein mageres Pünktchen Vorsprung, gegen Mönchfeld musste also ein Sieg her. Es war schließlich nicht anzunehmen, dass die Vaihinger, die im Herbst mit dem Ziel "Aufstieg" an den Start gegangen waren, gegen Herrenberg patzen würden. Unsere Vierte hat gegen Mönchfeld mit 4,5 : 3,5 gewonnen, das müsste doch zu toppen sein!

Anfangs sah es so aus, als ob die Dritte in bestmöglicher Aufstellung antreten könnte, mit dem starken Hans Pöthig am letzten Brett. Am Mittwoch vor dem Spiel kam dann die Hiobsbotschaft - Bernhard Sporrer, Brett 1, musste leider absagen. Zum Glück konnte Tony Holzner kurzfristig nachrücken, sozusagen das "letzte Aufgebot", sonst wäre die Mannschaft mit zur 7 Spielern in das entscheidende Match gegangen.

Doch auch so war es recht knapp. Zwar hat einer der gegnerischen Spieler 10 Minuten vor Spielbeginn abgesagt und damit Matthias Strobel einen kampflosen Punkt (und einen freien Tag bei schönstem Sonnenschein) beschert, aber es lief nicht an jedem Brett ganz nach Plan.

Oskar Mock lehnte ein frühes Remisangebot ab, da trotz einige guter Stellungen der Mannschaftserfolg noch nicht absehbar war, und gewann schließlich. Allerdings hat sich sein Gegner verrechnet und in besserer Stellung, wohl aufgrund einer Scheindrohung, einfach aufgegeben. Glück gehabt! Leonid Kanter vereinbarte bald darauf sein Unentschieden, mit Schwarz ein gutes Ergebnis.

Bald darauf standen die Gegner von Tony Holzner und Herbert Lutz kurz vor dem Exitus, die erforderlichen 4,5 Punkte waren jetzt nur noch "Formsache". Daher spielte das folgende Geschehen an Brett 4 keine entscheidende Rolle mehr. Tony hatte übrigens wieder einmal ein besser stehendes Endspiel erreicht und seinen Vorteil in der technischen Phase sauber verwertet.

Stephan Stolz, der Pechvogel, hatte noch etwa 12 Minuten für 12 Züge bis zur Zeitkontrolle im 40. Zug auf der Uhr und dabei eine Gewinnstellung. Höchst wahrscheinlich hatte er sogar trotz möglichem Damentausch Mattangriff bei einem lokalen Übergewicht von 2 Türmen und 2 Springern gegen den gegnerischen König, der nur von einem Läufer verteidigt wurde. Sein Gegner hatte da keine ganze Minute mehr auf der Uhr. Im 36. Zug gab es für Stephan jedoch ein böses "Erwachen", durchaus auch wörtlich zu nehmen, als der Schiedsrichter seine Uhr anhielt und Zeitüberschreitung feststellte! Dabei hatte der Gegner nicht mal eine ganze Sekunde übrig, ein, zwei schnelle Schlagzüge hätten ihn sicherlich über die Zeit "gelupft".

Auch Hans Pöthig am 7. Brett agierte etwas unglücklich. Für einen Angriff nahm er gewisse Schwächen um seine Königstellung herum in Kauf, die der Gegner nach erfolgreicher Abwehr der Angriffsversuche in siegreichen Materialvorteil ummünzen konnte.

Uli Höschele hatte es mit dem starken Roland Sieker, der immerin am ersten Brett 6,5 aus 9 Punkten holte, nicht leicht, trotz der weißen Steine. Er kam in Nachteil, verteidigte sich aber bis zu einem gewissen Zeitpunkt erfinderisch und hätte beinahe "überlebt". Leider übersah er eine Abwicklung in ein Turmendspiel mit Minusbauer, das glatt remis gewesen wäre.

In der kommenden Saison spielt die Dritte also wieder in der Verbandsliga. Um aber dort bestehen zu können, muss noch der eine oder andere stärkere Spieler in die Mannschaft integriert werden, ansonsten ist der nächste Abstieg vorprogrammiert.

Insgesamt können die Stuttgarter Schachfreunde mit ihrem Abschneiden in dieser Saison recht zufrieden sein, alle haben voraussichtlich den Klassenerhalt geschafft, die dritte Mannschaft ist aufgestiegen, die erste belegt den zweiten oder dritten Tabellenplatz. Allerdings darf man annehmen, dass die Mannen um Gerd Lorscheid insgeheim wohl mit einem Aufstieg in die zweite Bundesliga gerechnet haben. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr!

(Bericht: Herbert Lutz)