Das Finale kann kommen


Schon einmal hatten wir diesen Schiedsrichter, aber damals war er nicht soo aufdringlich. Diesmal lief er allen Spielern hinterher, die es wagten einen Schlagzug mittels Sd4: anstatt wie nach seiner Auffassung einzig legal mit Sxd4 zu notieren. Zumindest die englischen Schachregeln sind da nicht so eindeutig, steht da unter C13 doch:
"It is not mandatory to record the check, the checkmate and capturing on the scoresheet."
Als er zum zweiten Mal Petar Benkovic auf die Pelle rückte, verlor ich die Gedult und er bekam einen kräftigen Schupser ab, ich eine Verwarnung, die erste an die ich mich erinnern kann - aber es änderte sich nichts. Ein Schiri sollte wissen, dass gute Spieler sich vollständig auf eine Partie konzentrieren können, sodass man sie auch nicht ansprechen sollte und manchmal auch nicht kann, auch wenn sie nicht am Zug sind. Wenn er unbedingt was an der Notation reklamieren will, kann er solange sie lesbar und eindeutig ist dies auch nach der Partie tun.
Der Spielplan legte unseren Kampf gegen den Dritten Ulm und den des Tabellenführers Bebenhausen gegen die Zweite an den gleichen Ort. Es war trotzdem ein Fernduell, denn wenn wir eine Chance behalten wollten durfte der Konkurrent nicht nach Brettpunkten davon ziehen. Die Zweite gab ihr bestes aber es schien nichts zu nutzen. Zwei Remisen hinten folgte aber dann ein voller Punkt von Josef Gabriel mit Schwarz gegen den taktisch sehr gefährlichen Sinz. Josef, bekannt anfällig gegen solche Gegner, hatte sich wohl zum ersten Mal auf eine Partie richtig vorbereitet und konnterte seinen Gegner aus.
Zum Glück lief unser Kampf immer besser je näher wir der ersten Zeitkontrolle kamen. Zu drei ruhigen Remisen kamen sauber herausgespielte Siege von Andreas Strunski gegen einen unglücklich mit den ersten Zügen d6/h6/Lf5/Lh7 experimentierenden Oberst und von Sebastian Fischer gegen den stärksten deutschen Backgammonspieler. Axel Naumann setzte sich taktisch durch, wobei aber auch der Gegner einige Matchbälle vergab. Der Münchner Andreas Reuss ließ sich seine Schachpause nicht anmerken und gewann ein gleiches Endspiel mit Schwarz wie in seinen besten Tagen. Zum Schluss blieb dann nur noch die Partie von Rolf Fritsch der sich aus einer beengten Stellung Schritt für Schritt frei kämpfte und nach sechs Stunden in der zweiten Zeitnotphase den ganzen Punkt sichern konnte.
Somit haben wir das Fernduell mit einem halben Punkt gewonnen und das Finale kann in zwei Wochen in Bebenhausen starten. Wir liegen nur noch einen weiteren halben zurück. Gewinnen wir in zwei Wochen in Bebenhausen, dann sind wir vorne und die Meisterschaft sollte noch klappen, denn in der letzten Runde haben wir mit Tübingen den leichteren Gegner.