Guter Start ins Neue Jahr!


Gegen den Tabellenletzten, Ditzingens Dritte, war ein Sieg natürlich Pflicht, auch um sich selbst von Abstiegssorgen zu befreien. Auf Brett, 1 Volodymyr Viskin, musste verzichtet werden, dafür rückte Christoph Feldmann nach, der der Vierten schon oft gute Dienste erwiesen hat.
Harald Wohlt spielte folglich Brett 7, nach Generalabtausch einigte er sich mit Stephan Lind frühzeitig auf Remis. Gleiches gilt für Jürgen Hartlieb an Brett 4 - angesichts seiner gerade erst überstandenen Grippe geht das Remis mit Schwarz bei vollem Brett und gesicherter Stellung gegen J. Kaag absolut in Ordnung. Remis auch an Brett 1, Wolfgang Bareiß gegen Bernd Schmid: Im Endspiel Turm und Läufer gegen Turm und Springer neutralisierten sich die beiden Freibauern gegenseitig, Punkteteilung war die logische Folge.
Dramatik pur herrschte an Brett 2: Herbert Lutz hatte als Schwarzer mit e4 mutig den weißen Königsspringer attackiert, obwohl hinten die eigenen Figuren hängen, opferte danach klassisch den Läufer auf h2, um die Rochadestellung aufzureißen und mit Springer und Dame einen Mattangriff zu inszenieren. Leider fand Ditzingens Nowitzki für den König doch noch ein Fluchtfeld, der Angriff verpuffte und mit Minusfigur stand Herbert bald auf verlorenem Posten.
Das sollte aber die einzige Verlustpartie an diesem Sonntag bleiben: Der Schreiber erhielt an Brett 5 nach Damentausch bequemes Spiel; nachdem der geplante Bauerngewinn nicht funktionierte, verfiel Ditzingens Oliver Krier in tiefes Nachdenken und geriet bald in Zeitnot. In gedrückter Stellung übersah er eine Springerfesselung, kurz darauf ging auch noch die Qualität verloren. Den 2. Sieg steuerte Ersatzmann Christoph Feldmann bei, dem an Brett 8 gegen Marcus Michna nach überlegener Spielanlage ein taktischer Ausheber gelang: Durch eine Gabeldrohung gewann er den wichtigen a-Bauern, danach war der Durchmarsch am Damenflügel nicht mehr zu stoppen.
Somit gingen SSF IV mit 3,5 : 2,5 in Führung, aus den beiden noch laufenden Partien genügte ein Punkt zum Mannschaftssieg. Vadym Kaplunov hatte an Brett 3 gegen Michael Voigt zwar einen Bauern weniger im Turmendspiel, verteidigte sich jedoch geschickt. "Gute russische Schule..." kommentierte Jürgen Hartlieb fachmännsich und er sollte recht behalten: Nach Turmtausch erhielt Schachfreund Kaplunov die Opposition und die Partie war nicht mehr zu gewinnen. Ex-Schachfreund Voigt bewies Humor und setzte zum Schluss noch patt sehr zur Erheiterung des Publikums.
Danach hätte in der letzten Partie an Brett 6 zwischen Dieter Bauer und Enhkjargal Budjav Remis gereicht. Aber Budjav wäre nicht Budjav, wenn er nicht auch hier auf den vollen Punkt aus gewesen wäre. Bei reduziertem Material (Turm, Läufer und 3 Bauern) schlug Schachfreund Budjav Kapital aus den ungleichfarbigen Läufern, eroberte einen Bauern und holte damit im 5. Spiel den 5. Sieg = 100%! Damit besiegelte er nicht nur den ungefährdeten 3 : 5 Auswärtssieg, sondern errang auch die alleinige Führung in der Liste der Top-Scorer der Landesliga!
Im übrigen nahm die Begegnung mit Ditzingens Dritter einen sportlich-fairen Verlauf in angenehmer Athmosphäre. Da dies nicht für alle Ditzinger Mannschaften gilt (wenn man an gewisse Vorkommnisse der letzten Verbandsligasaison denkt...) soll dies nicht unerwähnt bleiben.

Florian Siegle