Kein Stuttgarter spielt bei der spanischen Mannschaftsmeisterschaften mit, die am Freitag endeten. Auch die russische Meisterschaft kommt ohne aus. Dennoch sah es zum ersten Heimwochenende nicht gut aus. Severin Papa wollte die Junioren-WM in Indien spielen, wurde dann krank, leider aber nicht mehr rechtzeitig gesund für dieses Wochenende. Nikola Sedlak wurde als Trainer vom serbischen Verband für eben dieses Turnier zwangsverpflichtet und Eckhard Schmittdiel fehlte wegen einer Familienfeier. Dies war natürlich ein schweres Handikap, wenn auch zumindestens gegen Tegernsee und Kreuzberg die Trauben sehr hoch hingen, so waren gegen Neukölln Chancen zu erwarten.

Stuttgarter SF - Tegernsee 2-6

Zumindestens die Tegernseeer Vorbereitung war bei unserer Notacht vergebens gewesen. So machte Ribli auch schnell remis als er von Igor Berezovsky mit dem Shabalov-Angriff angefallen wurde. Andreas hatte wieder seine schwarzen Probleme. Zwar war sein Altinder gegen Bischoff relatigv fest dafür aber perspektivlos, was sein Gegner wie gewohnt nutzte. Auch bei Branimir ging die Eröffnung schief und bald hatte der Bundestrainer alles wovon er gegen eine Isolanistellung träumen konnte. Der Mannschaftsführer opferte gegen Hertneck einen Bauern um mit Dame + Springer gegen Dame und Läufer taktische Chancen zu suchen. War das Opfer noch halb korrekt, so lösten sich die Chancen bei starker Zeitnot mangelns Turnierpraxis schnell auf. Der Einsteller ließ nicht lange auf sich warten. Kindermann opferte gegen Aleksandar Vuckovic seine Zentralbauern für Initiative.

1.0-0 Txd3 2.e5 Dd8 3.Df4 Dd7 4.e6

Die letzten beiden Bretter von Thomas Heinatz und Wolgang Schmid gingen ohne größere Vorteile für eine Seite ins Remis.

Stuttgarter SF - Kreuzberg 1-7


Dieser Kampf erinnerte sehr an die letzte Saison. Die aufgebotene Truppe war deutlich überfordert. Andreas überlebte mit Schwarz die Eröffnung wieder nur mit einer sehr ramponierten Stellung. Branimir mußte eine Figur opfern, wenn er materielles Äquivalent haben wollte, wäre seine Stellung an Felderschwächen zugrunde gegangen. Aleksandar griff gegen Kalinichev, den er im letzten Jahr noch schlagen konnte in folgender Stellung fehl.

1... Sxc8? 2.Dc2 Se7 3.Dc7 Sg6 4.Sc6+-





Am Spitzenbrett war zwischen Nisipeanu und Tomas Oral ein scharfer Sizilianer auf dem Brett. Der rumänische Spitzenspieler setzte alles auf Angriff und Tomas griff fehl:

1... Tce8? (g6 oder Lxc3) 2.e5! Lxc3 3.cxd6 Dxd6 4.Td5+-

Direkt beschweren konnten wir uns nicht. Zwar hatte der haushohe Favorit Karsten Volke im Stuttgarter Vereinsduell überhaupt nichts herausgeholt, hoffte aber in ziemlich toter Stellung immer noch und wurde dafür belohnt.

1.Ke2?? Lxf3 0-1

Nun befürchtet der Mannschaftsführer auch in Zukunft in solchen Stellungen getestet zu werden. Vielleicht sollte er sein Amt vorsichtshalber schon einmal abgeben, um sich dieser Herausforderung stellen zu können.
Dafür gab Tischbierek den halben durch einzügigen Figureneinsteller in vorher gewonnener Stellung gegen Thomas Heinatz wieder zurück. Ralf Lau musste seine Partie gegen Rolf Fritsch zwar zweimal gewinnen, dies kostete ihn aber nur die Sportschau, am Ergebnis änderte es nichts. Einzig Igor konnte sich den Pirc spielenden Almasi problemlos vom Leib halten.

Neukölln - Stuttgarter SF 5-3


Die Aufstellung der Neuköllner ohne den in Spanien spielenden Carlsen und Nataf war nicht ganz so übermächtig wie die Gegner an den Tagen zuvor. Mit voller Truppe wären die Chancen sogar fast gleich gewesen. Aber auch so war es sehr knapp. Die letzten beiden Bretter endeten frühzeitig, leider bei Rolf Fritsch mit einer Niederlage. Dafür stand Andreas Reuß und Branimir Vujic bald vielversprechend. Während bei Andreas der Vorteil vor dem letztendlichen Friedensschluß auch mal zu Polzin wechselte, stand Branimir deutlich auf Gewinn, bevor sich die Partie in wenigen Zügen drehte.

1... Td7? (Tf8) 2.Kf2 b6? 3.Lc6 und Weiß hat Vorteil.

Der Mannschaftsführer hatte gegen den Reti von Thiede zwar wenig Sorgen und nach der Zeitkontrolle gute Gewinnchancen, da bei Andreas und Tomas nur noch halbe Punkte zu holen waren ging es aber nur noch um Symbolisches. So wurde dem Streß des Wochenendes Tribut gezollt und remis vereinbart.
Interessant ging es am ersten Brett zwischen Tomas Oral und Miroshnichenko zu.

1.b4 Sxb4 2.Sd5 Sxd5 3.Dxa5 4.Sxe3 Tfc1 5.Sd3 und Weiß muß um das Remis kämpfen.

In den anderen Partien passierte nicht sonderlich viel und somit war Branimir diesmal der Pechvogel nachdem es in Porz für ihn so gut lief.







Dafür lief es bei Igor und Thomas mit je drei Punkteteilungen sehr gut.

Von den Kämpfen unseres Reisepartners habe ich nicht viel mitbekommen. Am Samstag gegen Neukölln sah es auch nach der ersten Zeitkontrolle noch knapp aus. Dann kippten aber alle restlichen Partien zum deutlichen 6-2 für Tegernsee.



Highlight aus Neuköllner Sicht war der Sieg von Polzin gegen Ribli.
Im Spitzenkampf am Sonntag gab es vier schnelle Remisen. Da auch Almasi nichts herausholen konnte, der Vorteil von Lau gegen Stangl und Bönsch gegen Kalinichev sich schnell abzeichneten, hing das Ergebnis des Kampfes an Tischbierek der eine anfangs gute Stellung gegen Hertneck verdarb.



Beim Stand von 3.5-3.5 kam bei der letzen Partie noch einmal Spannung auf, aber der Bundestrainer ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen.

1... d3 2.De7 Kg8 3.Lxe5 Lxe5 4.De8+ Kh7 5.Dxe5 d2 6.Dc7+ Kg8 7.Db8 Kf7 8.Da7+ Kf8 9.Lf3





Wie üblich kamen am Samstag die meisten Zuschauer. Allerdings ohne Zugpferd Anand waren es mit etwa siebzig Zuschauern vielleicht halb soviel wie im Vorjahr. Die Spielbedingungen waren bei der Firma Dürr wieder ideal.