Am Samstag Mittag vor der Runde schneite es mal wieder in Stuttgart. Vielleicht war dies der Grund für den relativ mäßigen Besuch der Runde. So flachsten wir, das dieses Wetter gar nicht so schlecht sei, wenn man Schach in einem Glashaus spielt. Später kam aber doch noch mal die Sonne heraus, was folgender Schnappschuß beweist.



Zum Glück hielt sie sich aber in Grenzen, sodaß die Spieler nicht zu sehr behindert wurden. Für uns als Gastgeber schien an diesem Wochenende die Sonne leider nicht wie folgendes zeigt.


Stuttgarter SF - Hamburger SK 1-7

Die Hamburger hatten den einen oder anderen zu Hause lassen müssen und da wir endlich wieder einmal eine Mannschaft aus dem Stammkader aufstellen konnten, war die Hoffnung auf etwas Spannung schon vorhanden. Dies war aber leider wieder ein Trugschluß.



Tomas hatte festgestellt, daß Jan Gustafsson eine System gegen Grünfeld ein paar Jahre nicht gespielt hatte und dachte mit einer Nebenvariante punkten zu können. Aber er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht:


Diese Stellung ist die letzte aus der Datenbank. Der Hamburger hatte circa 10 Minuten benötigt um sie zu erreichen und ziemlich gewonnen ist sie leider auch.





Nikola und sein Gegner Ftacnik schafften es schon nach fünf Zügen die Datenbank zu verlassen. Nikola stand etwas besser und lehnte zuerst ein Friedensangebot ab, konnte sich dem Remis aber trotzdem nicht entziehen. Bei Eckhard dominierten Randbauern im entscheidenden Moment das Geschehen.


1... h5? 2.a4! b4 3.Sb5 Lxb5? und Weiß hatte Vorteil.
Andreas versuchte ein Problem seines Randspringers direkt nach der Eröffnung taktisch zu lösen. Die Idee war vielleicht gar nicht so schlecht, aber schlecht ausgeführt fehlten bald ein paar große Stücke. Branimir wurde in einem damenlosen Mittelspiel langsam ausgespielt und verlor dann Bauer und Parie. Aleksandar konnte sich dagegenin ein Turmendspiel mit Minusbauer retten, daß sein Gegner nicht gewinnen konnte. Ich hätte eigentlich nach schlapper Eröffnung meines Gegners sofort ausgleichen können, verpasste die Gelegenheit aber und erhielt folgende Stellung:


Hier nahm ich von 1... h6 Abstand, da ich 2.Lxh6 fürchtete. Der Läufer auf a2 und die Drohung Sf5 oder Sh5 scheinen eine Verteidigung unmöglich zu machen. Zudem droht der Turm über e3 einzugreifen. Mein Gegner wollte allerdings auf f6 tauschen, wonach Schwarz keine Probleme gehabt hätte. Er konnte nach der Partie in der Analyse aber keine Verteidigung gegen das Opfer finden. Erst Fritz zeigte dann, daß 2... gxh6 3.Dxh6 c5 4.Te3 Tb6 5.Sh5 Sxh5 6.Dxh5 Kg7 7.Lf7! Lh4! die Stellung zusammen hält. Ich spielte stattdessen 1... g6?! aber nach 2.Lh6 Te8 3.Lc4 erhielt Weiß Druck, den er mit meiner freundlichen Unterstützung auch verwerten konnte.



Wenigstens Thomas schaffte es eine gute Stellung aufzubauen. Er gewann einen Bauern und hätte in der folgenden Stellung die gegnerische Initiative neutralisieren können.


1.Se3 (1.Lxf4 exf4 2.Dd4+ Kg8 3.e5) Dg5 2.Lc6 Sfxg2! 3.Sxg2 Sf3 Dannach war zwar es noch nicht verloren, aber nach einem weiteren Fehler nach der Zeitkontrolle dann schon.
Vor einem Jahr hatten wir uns mit deutlich schwächerer Mannschaft mit 3-5 in Hamburg deutlich besser aus der Afaire gezogen. Wer wird schlau daraus?


Preetz - Stuttgarter SF 4-4


Den ersten Punkt seit fast zwei Jahren hatten wir uns anders vorgestellt. Die Gäste mussten durch eine kurzfristigen Ausfall das erste Brett freilassen und waren dadurch deutlich gehandikapt.



Igor konnte zudem für diese Begegnung von der Cebit nach Stuttgart geholt werden und so hatten wir fast Bestbesetzung. Aber es dauerte nicht lange da hatte Preetz den Nachteil mehr als aufgeholt. Igor wechselte aus taktischen Gründen unnötig zu Caro-Cann und wurde von seinem Gegner in eine passive Stellung gedrängt, die dieser auch konsequent verwertete.



Da ich die taktischen Fähigkeiten von Aleksandar kenne, hatte ich keine Angst als sein Gegner in einer bekannten Bauernraubvariante im Russischen eine Figur opferte. Dann aber folgte:



1.Dxc6? (1.Ke2) Dg2+ 2.Ke2 Lg3 3.Dd7? Dxf2+ 3.Kd1 Dxe1+ 4.Kc2 Lf4 5.Df5? Lxd2 -+
Ich weiß nicht ob es Aleks beruhigt, daß diese Stellung auch schon mal Thomas Ernst aufgegeben hatte, er versuchte noch ein paar Züge, die das Ergebnis nicht änderten.
Bei Andreas war von Selbstvertrauen aus der Deutschen Meisterschaft wohl nichts mehr übrig geblieben. Er spielte passiv und wurde mehr und mehr in eine solche Stellung gedrängt. Während Branimir und Nikola mit den schwarzen Figuren nichts erreichen konnten, stand Eckhard gegen einen Feustel bald gut und verwertete seinen Vorteil genauso wie Thomas nach langer harter Arbeit ein Turmendspiel. So reichte es gerade noch für ein 4-4, was aber eigentlich ein 3-4 gegen einen nominell deutlich unterlegenen Gegner war.



Das Ehrenmitglied als Vertreter der vielen Helfer, ohne die nichts ginge, beim Uhrencheck.



Der Hausherr mit unserem ersten Vorsitzenden bei der Begrüssung



Ach ja, wir hatten den HSK zu Gast, nicht den HSV



Die Gäste aus Preetz