Bremer SG - Stuttgarter SF 6-2

Bremen war unsere zweite und damit auch letzte weite Auswärttour. Zwar schafften es alle auf unterschiedlichen Wegen wirklich bis Freitag abend ins Hotel, aber Thomas Heinatz musste kurzfristig wegen Erkrankung seiner Frau durch Josef Gabriel ersetzt werden. Somit war die Aufgabe den wohl nach Porz und Lübeck stärksten Mannschaften ein Bein zu stellen noch übermächtiger geworden.

Die Bremer SG leistete sich den Luxus gegen uns auf ihre Topspieler Bacrot und Sakaev zu verzichten, um ihnen die Zeit zu geben sich auf Anand und Shirov am Sonntag vorzubereiten. Trotzdem war die Elo-Übermacht immer noch erdrückend. Und sie behielten Recht. Zwar holten beide am Sonntag nur ein Remis, im Kampf gegen uns waren sie jedoch wirklich nicht nötig. Vier Remisen gab es am Ende, zwei komfortable von den in den bisherigen Runden stark gebeutelten Igor gegen Hjartarsson und Andreas gegen Baburin. Dazu kamen zwei hart erkämpfte von Hedinn, der im Endspiel gegen Agrest bis zu vier Minusbauern für einen Springer hatte, und Aleksandar, dessen Springerendspiel gegen Gisbrecht verloren war, bis sein Gegner Gisbrecht seinen eigenen König aussperrte. Ich hatte nach der Eröffnung einen falschen Plan, stand zwar scheinbar aktiv, aber es gab keinen Weg nach 1.h3 daraus Vorteil zu schlagen und so kostete mich der d-Bauer die Qualität. Die letzte Chance ergab sich dann im Endspiel. Hier hätte 1...Lf4 mit der Idee auf 2.Tf1 zuerst Le3+ zu spielen sehr gute Rettungschancen versprochen. Stattdessen stürzte ich mich auf den Damenflügel und der verschmähte Bauer machte später das Rennen. Severin spielte zum ersten Mal 1. e4 e5 mit Schwarz und konnte sich nach der Eröffnung nicht beklagen. Mit knapper werdender Zeit wurde er dann aber von Stefansson ausgespielt und überschritt die Zeit. Josef musste in seinem gewagten Leningrader für die Schwächen mit einem Bauern zahlen und Eckhard wurde in einem Endspiel Dame + 2 Springer gegen Dame + 2 Läufer gegen Landa ausmanövriert.

Stuttgarter SF - Werder Bremen 2.5-5.5

Die Aufgabe am Sonntag gegen Werder schien nicht einfacher als am Vortag, da sie mit gleicher Besetzung antraten, mit der sie unserem Reisepartner am Vortag ein 4-4 abgetrotzt hatten. Nach gut drei Stunden einigte ich mich mit Gallagher in einem farblosen Königsinder friedlich. Dann erwischte es Josef. In dieser Position hatte er es versäumt b5 zu schlagen, wonach sein Gegner in der Analyse keine Kompensation nachweisen konnte. Stattdessen folgt 1.Ka1 a5 2.cb5 a4 3.ba4 c4 und guter Rat war teuer. Auch Severin hatte kein glückliches Wochenende erwischt und musste sich seinem schweizer Landsmann Pelletier geschlagen geben. Trotzdem war noch Hoffnung da, denn Igor und Andreas wurden nah ihren Teilerfolgen am Vortag mutiger und standen auf Gewinn. Hracek startete gegen Igor hier mit 1... Sf4 2.Df4 Df4 3.Tf4 Te3 eine Kombination, die nach 4.Lf2 Tg3 5.Kh2 Lf2 6.Lc2 mit Figurenverlust scheiterte. Andreas musste sich gegen den Shabalov-Angriff von Schandorff wehren. Er bot hier mit 1... Sf6 einen Bauern an, den sein Gegner nach langem Überlegen auch nahm. Der darauf enstandenen schwarzen Initiative wurde er nicht mehr Herr und musste in ein hoffnungsloses Endspiel abwickeln. Somit stand es nach vier Stunden 2.5-2.5 und von den restlichen Partien stand Hedinn gegen Efimenko schwierig, aber in den beiden anderen Partien gab es gute Aussichten. Eckhard hatte gegen McShane eine gute Chance verpasst. Auf 1... Lf6 haette McShane schon 2.Ld4 finden müssen, um nicht wie in der Analyse in einen gefährliche Angriff zu geraten. Der prophylaktische 1... Tae8 mit der Idee Lf6 und Dg7 wäre noch besser gewesen und hätte den Engländer vor ernste Probleme gestellt. Stattdessen folgte voreilig 1... f4? und Weiß konnte mit 2.Ld4 die freigegebenen Felder zum Vorteil nutzen. Später spielte er jedoch ungenau und so bekam Eckhard mit 1... ba4 in dem Turmendspiel nochmal eine Chance die Partie zu halten. Stattdessen jagte er den gegnerischen König ins Zentrum wonach der c-Bauer das Rennen machte. Aleksandar hatte gegen Skripchenko schon eine rasende Zeitnot überstanden und sich danach unverhofft in einer besseren Stellung wiedergefunden. Seine Gegnerin dadurch ebenfalls überrascht verlor nun den Faden und es ergab sich folgende Stellung. Nun hätte 1... Ld4 den Sack zugemacht, auf 2... Tb1 folgt einfach c4 mit der Idee Tb3. Stattdessen folgte 1... g3 2.Lf4 Td3 3.b6 Ld2 4.Td1 und nichts war mehr zu machen.
Die Chance war also da, sogar nach der ersten Zeitkontrolle und gegen eine der starken Mannschaften. So bleibt die Hoffnung ...

Die Organisation der Veranstaltung und die Spielbedingen in den VIP-Logen des Weserstadions waren ausgezeichnet. Schade war, daß das nasskalte Wetter in der spärliche Freizeit keinen Stadtrundgang ermöglichte.

Die Partien sind unter www.schachbundesliga.de herunter zu laden Es lohnt sich auch immer auf den Seiten unseres Reisepartners vorbei zu schauen.